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Das Angebot an Spenderorganen ist knapp: Tag für Tag sterben Menschen in Deutschland, weil sie vergeblich auf eine Niere warten. Doch selbst nach einer lebensrettenden Transplantation kann es noch zu Komplikationen kommen.
Die Zahlen sind erschreckend: Etwa 8 000 schwer kranke Menschen, deren Überleben von einer Nierenspende abhängt, stehen auf der Warteliste. Betroffene müssen heute etwa fünf bis sechs Jahre auf eine Niere warten. Oft vergeblich: Täglich sterben Menschen, weil sie das lebenswichtige Organ nicht bekommen. Doch selbst nach einer Transplantation, kann es immer noch zu Komplikationen kommen. Denn Abstoßungsreaktionen sind nicht selten.
Die Kläranlage des Körpers
Die Nieren sind die Kläranlage des Körpers. Sie schleusen Giftstoffe aus dem Körper wie Medikamente oder Abbauprodukte des Stoffwechsels. Funktioniert die Filteranlage durch eine Nierenerkrankung nicht, bleiben die Gifte im Körper. Und das bedeutet Lebensgefahr. Ein Dialyse-Gerät kann diese Filterung über einige Jahre übernehmen. „Jedoch mit verminderter Lebenserwartung und Lebensqualität für den Patienten“, sagt Prof. Oliver Witzke vom Essener Transplantationszentrum des Universitätsklinikums. „Ein Spenderorgan verbessert beides deutlich.“
Die Spende kann ein Freundschafsdienst sein
Wer zwei Nieren hat, braucht auch zwei? Ein Irrtum! Jeder gesunde Mensch kann eines der beiden Organe spenden und damit steinalt werden. Seit etwa zehn Jahren ist das auch in Deutschland möglich. „Ein Viertel der Nierenspenden kommt heute von Lebendspendern“, sagt Witzke. Das Risiko, dass die verbleibende Niere erkrankt sei genauso niedrig oder hoch wie bei einem Menschen, der beide Organe besitzt. „Die meisten Nierenerkrankungen befallen beide Organe, so dass im Falle des Falles auch das gespendete Organ krank geworden wäre“, sagt Witzke. Die Operation sei, wie jede andere, natürlich ein Risiko beispielsweise durch die Narkose. Der Verlust des Organs erhöhe nicht das Krankheitsrisiko.
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Abstoßung ist nicht selten
Der menschliche Körper ist darauf trainiert, Eindringlinge zu bekämpfen und sich so vor Krankheiten zu schützen. „Dieser Schutzmechanismus wirkt aber leider auch bei Organtransplantationen“, sagt Witzke. Deshalb bestehe lebenslang das Risiko, dass das neue Organ abgestoßen wird. Aus diesem Grund benötigt jeder Patient nach einer Nierentransplantation abwehrschwächende Medikamente.
Dem Onlineportal Nierenratgeber zufolge kommt es bei zehn bis dreißig Prozent der Betroffenen zur Abstoßungsreaktion. Beschwerden, die darauf hinweisen können sind:
• Fieber
• Müdigkeit und Abgeschlagenheit
• unkontrollierte Urinausscheidung
• Schmerzen in der Nierengegend
• ein plötzlicher Anstieg des Blutdrucks
Selbst wenn der Körper beginnt das neue Organ abzustoßen, kann es durch verschiedene Therapien gerettet werden. Bei Warnhinweisen ist es daher für Betroffene wichtig, sofort zum Arzt zu gehen.