Essen. .

Wer aufgrund einer Augenverletzung oder Infektion erblindet, dem kann oft nur noch eine Hornhaut-Spende das Augenlicht zurückgeben. Weil es jedoch zu wenig Spender gibt, müssen Betroffene meist Jahre warten.

Die Hornhaut ist die äußere Hülle des Auges. Jedes gesehene Bild wird durch sie aufgenommen. Das durch den Gegenstand reflektierte Licht wird gebündelt. Das entstehende Bild wird über mehrere Stufen bis zum Gehirn geleitet, auf die richtige Größe gebracht und erscheint dann dreidimensional. Doch ist die Hornhaut verletzt oder durch Infektionen beschädigt, droht eine Erblindung. Der einzige Ausweg für Betroffene ist meist die Hornhaut-Spende.

Keine Alternative zur Spende

Da es wenig Hornhaut-Spender gibt, wird intensiv an Prothesen zur Alternative geforscht. „Bislang aber leider ohne Erfolg“, sagt Prof. Berthold Seitz, Sprecher der Sektion Kornea in der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. „Die Schwierigkeit besteht darin, dass sich die Prothese fest mit dem umgebenden Gewebe verbinden muss, zugleich darf es nicht zur Abstoßung kommen. Und schließlich muss das Material auf Dauer transparent bleiben.“ Eine Prothese, die all diese Bedingen erfüllt, wurde bisher noch nicht gefunden. Daher seien Betroffene weiterhin auf eine Hornhautspende angewiesen.

Verbesserte Operationsmethoden

Seit mehr als hundert Jahren wird nach Angaben des Berufsverbandes für Augenärzte die Hornhauttransplantation durchgeführt. In den meisten Fällen wird bei der Operation eine passende Hornhautscheibe in das Auge des Empfängers eingenäht. Seit einigen Jahren gäbe es jedoch eine neue, die sogenannte lamelläre Methode, bei der nicht die komplette Hornhaut, sondern lediglich einzelne Schichten verpflanzt werden. Damit sinke die Belastung für den Patienten. Allerdings warnt Prof. Seitz auch vor zu großen Erwartungen: „Das Sehvermögen ist nach einem lamellären Eingriff oft nicht so gut, wie es mit der herkömmlichen Technik erzielt werden kann.“ In den meisten Fällen sei die traditionelle Methode die bessere Lösung.

Auch interessant

Von DerWesten

Die Entnahme der Hornhaut am Spenderauge ist bis zu 72 Stunden nach dem Tod ohne Altersbeschränkung möglich. Nach der Entnahme wird die Hornhaut aufbereitet und in einer Hornhautbank an einer darauf spezialisierten Augenklinik bis zur Verwendung aufbewahrt.

Zu wenig Spender

„45 00 Menschen gewinnen dank einer Gewebespende jedes Jahr ihre Sehkraft zurück“, sagt Seitz. Doch die Liste der Wartenden sei lang: „Etwa 2000 Menschen warten jedes Jahr auf ein Transplantat, weil es an Spenderhornhäuten mangelt.“