Essen. Lange rankten sich Mythen um die Schuppenflechte und ihre Entstehung. Dass es sich bei der sogenannten Psoriasis nicht um eine bloße Hauterkrankung handelt, ist heute bewiesen. Wissenschaftler forschen weiter und wollen entschlüsseln, was bei der Erkrankung im Körper passiert.
Weil die Schuppenflechte vor allem an der Hautoberfläche sichtbar ist, vermuteten Ärzte lange, es handle sich um eine reine Hautkrankheit. Inzwischen weiß man, dass die äußere Erscheinung nur die Spitze des Eisberges ist.
Störung des Immunsystems lässt Hautzellen wachsen
Die Psoriasis ist eine komplexe chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der die Bildung von Hautzellen beschleunigt ist. So erneuert sich die Haut von Betroffenen bis zu acht Mal schneller als die von gesunden Menschen. Als Ursache sehen Ärzte eine Fehlsteuerung des Immunsystems, welche durch eine Störung der körpereigenen Abwehr zustande kommt.
Die Hornzellen der obersten Hautschicht beginnen sich schneller zu teilen, als zur Erneuerung der Haut nötig ist. Der Überschuss an neu produzierten Zellen schichtet sich dann an der Oberfläche zu Schuppen auf.
Warum das Immunsystem darauf mit einer massiven Entzündung reagiert, ist aber bis heute ungeklärt und Forschungsgegenstand vieler Wissenschaftler.
Die Schuppenflechte kann vererbt werden
Etwa 30 bis 40 Prozent der Patienten haben Familienangehörige, die ebenfalls erkrankt sind. Deshalb vermuten Wissenschaftler, dass die Vererbung eine wichtige Rolle spielt.
Die Krankheit bricht aber in den meisten Fällen erst aus, wenn neben der genetischen Vorbelastung weitere Einflüsse hinzukommen. Dazu können zählen:
- Stresssituationen, beispielsweise Prüfungsangst, Partnerschaftsprobleme, persönliche Verluste oder erhöhte Arbeitsbelastung
- Infektionen, wie Angina, Scharlach oder HIV
- mechanische oder physikalische Reize zum Beispiel durch Verletzungen, Verbrennungen (auch Sonnenbrand), Injektionen, Operationen
- Nikotin- und Alkoholmissbrauch
- Medikamente, wie Bluthochdruck-, Rheuma- und Malariamittel
- hormonelle Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre)
Betroffene haben ein höheres Diabetes- Risiko
Bei an Schuppenflechte erkrankten Personen besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele Betroffene leiden unter Übergewicht sowie Stoffwechselerkrankungen, beispielsweise Diabetes. Außerdem ist eine höhere Rate von Alkoholmissbrauch gegenüber dem Bevölkerungsdurchschnitt bekannt. Etwa ein Drittel aller Patienten mit Schuppenflechte erkrankt außerdem an einer Psoriasis-Arthritis, einer schmerzhaften entzündlichen Erkrankung der Gelenke.
Schuppenflechte ist noch nicht heilbar
Bisher ist die Schuppenflechte nicht heilbar. Inzwischen stehen jedoch effektive Therapien zur Verfügung. Mit denen kann die Ursache zwar nicht behoben, die Symptome aber erheblich verbessert werden. Deshalb sollten sich Betroffene auf jeden Fall an einen Arzt wenden.