Velbert. Der ARD-Bericht „Heilung unerwünscht?” über eine neue Salbe gegen Neurodermitis und Schuppenflechte hat bei vielen Betroffenen Hoffnung geweckt. „Es gab etliche Anfragen”, sagt Inge Funke, Sprecherin der Apotheker im Kreis Mettmann.

Als Medizinprodukt ist das Präparat, das unter dem Namen „Regividerm B12” ab Mitte November in Apotheken erhältlich sein soll, nicht rezeptpflichtig.

Zur Frage, ob die Salbe den zehn Millionen Neurodermitikern und drei Millionen Menschen, die an Schuppenflechte erkrankt sind, helfen kann, möchte Inge Funke sich nicht äußern. Die Rezeptur enthalte Avocadoöl, wenig Konservierungsmittel und Vitamin B12. „Avocadoöl ist ein wertvolles Fett”, weiß die Apothekerin, „und wenig Konservierungsstoffe sind schon einmal gut.” Vitamin B12 auf die Haut aufzutragen sei jedoch neu. „Da gibt es wenig Erfahrungen.”

Eine Möglichkeit zur Weiterpflege

Da Neurodermitiker meist eine sehr trockene Haut hätten, könne die Salbe positive Effekte haben. Ob sie aber eine Alternative zu Cortisonpräparaten sein kann, bezweifelt Funke. „Bei akuten Schüben kann man die Haut nach meinem bisherigen Kenntnisstand eher mit Cortison beruhigen.” Die Salbe sei aber eine Möglichkeit zur Weiterpflege.

Preiswert ist „Regividerm B12” mit 28,65 Euro nicht. „Vitamin B12 ist aber als Grundstoff recht teuer”, weiß Inge Funke. So sei der Preis „nicht völlig überzogen”. Zwar könne man sich die Salbe auch in der Apotheke mischen lassen, „aber das wäre nicht deutlich preiswerter”. Und da es ein Patent auf die Rezeptur gebe, könne sich der Apotheker eventuell strafbar machen. Funkes abschließende Einschätzung: „Die Salbe wird wohl nicht schaden, aber ich glaube nicht, dass sie die Krankheit heilen kann.”

Eine Ölgrundlage ist immer gut

In der Velberter Hautarztpraxis von Dr. Hannelore und Dr. Gerd Aretz halten sich die Anfragen nach dem Präparat in Grenzen. „Wir sind relativ wenig darauf angesprochen worden”, erklärt Dr. Hannelore Aretz auf WAZ-Nachfrage. Da ihr bislang keine wissenschaftlichen Arbeiten über die Salbe bekannt sind, möchte sich die Dermatologin zur Wirkungsweise nicht äußern. Nur so viel: „Eine Ölgrundlage für eine Salbe ist für die Betroffenen immer gut.”