Essen. Die Diagnose Krebs ist nicht nur für Betroffene ein Schock, auch für deren Angehörige und Partner ändert sich das ganze Leben. Zum einen muss der Alltag meist völlig neu organisiert werden, zum anderen kommt Angst und Sorge um den Erkrankten hinzu.
Die Krebsdiagnose bringt das ganze Leben durcheinander, und zwar nicht nur das der Betroffenen, auch die Familien und Freunde leiden darunter. Oft wissen sie nicht, wie sie mit dem Erkrankten umgehen und wie sie sich verhalten sollen. „Für Lebenspartner ist das meist besonders schwer“, sagt Dr. Eva Kalbheim von der deutschen Krebshilfe. „Sie haben Angst, etwas falsch zu machen. Fehler sind aber gar nicht schlimm, das Wichtigste ist, dass das Paar zusammenhält“, sagt Kalbheim.
Unterstützung nur bis zu einer bestimmten Grenze
„Allgemein ist Unterstützung natürlich wichtig“, sagt Kalbheim. Sie solle aber nicht übertrieben werden, denn viele Betroffene möchten nur bis zu einer bestimmten Grenze unterstützt werden.
Häufige Arztbesuche, der Job, der während einer Krebsbehandlung nicht mehr ausgeführt werden kann und körperliche Beschwerden, die mit einer Therapie einhergehen können, dem fühlen sich Krebskranke oft ausgeliefert. „Deshalb möchten viele Patienten selbstbestimmt handeln und fühlen sich durch ein Übermaß an Hilfe erdrückt“, sagt Kalbheim. Richtig sei ein gesundes Mittelmaß. Das heißt, dass der Kranke die Aufmerksamkeit bekommt, die er braucht, aber auch, dass er Grenzen setzen kann, die respektiert werden.
Den Kranken in den Alltag integrieren
Krebspatienten möchten mit ihrer Erkrankung zwar ernst genommen werden, aber sie wollen sich nicht ständig damit beschäftigen. Deshalb ist es wichtig, auch für den Kranken einen Platz im Alltag zu suchen. Hat er beispielsweise vor der Erkrankung gern gekocht, kann man ihn jetzt nach Rezepten und Tipps fragen und ihn damit am täglichen Leben teilnehmen lassen.
Auch Probleme gehören zum Alltag. Dem gesunden Partner erscheinen die eigenen aber oft weniger ernst. „Meist sind sie das aber nicht und sollten deshalb besprochen werden“, sagt die Expertin. Außerdem sei es wichtig, dass neben den Ängsten des Kranken auch die des gesunden Partners besprochen werden.
Eine Auszeit ist wichtig
„Es ist auch wichtig, dass die Krankheit für den gesunden Partner nicht ununterbrochen präsent ist und man sich Auszeiten nimmt“, sagt die Expertin. Hilfreich sei es, Freunde „aufzuteilen“: Die Einen mit denen man über die Krankheit spricht und die Anderen mit denen man nicht darüber spricht.
Außerdem empfiehlt Kalbheim, dass sich auch der gesunde Partner Hilfe suchen sollte, beispielsweise durch Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe, oder einen Psychoonkologen, der sich speziell mit seelischen Problemen von Krebskranken beschäftigt.