Jupiter. Forscher haben ein künstliches Eiweißmolekül entwickelt, das die Vermehrung des HI-Virus blockiert, das Aids verursacht.
Auf dem Weg zu einem Impfstoff gegen HIV-Infektionen sind US-Wissenschaftler einen großen Schritt voran gekommen. Sie entwickelten ein künstliches Eiweißmolekül, das bei Tests mit Mäusen und Affen die Vermehrung des Virus stoppen konnte. Die Forscher glauben, dass dieses Molekül in Zukunft auch bei Menschen den Aids-Erreger bezwingen kann.
Vor mehr als 30 Jahren wurde das Virus entdeckt. Millionen Menschen sind an der Immunschwäche gestorben. Den neuen Ansatz der Wissenschaftler vom Scripps Research Institute in Florida halten Experten für äußerst vielversprechend. Das Team um Matthew Gardner und Michael Farzan entwickelte ein Eiweißmolekül, das sich gezielt an zwei Stellen an die Viren bindet und so eine Infektion verhindert, berichten das Fachmagazin „Nature“.
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Bessere Wirkung als bisherige Methoden
Die Infektion einer Zelle durch das HI-Virus verläuft nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip, erklärt Farzan. „Normalerweise dockt das Virus an den Rezeptoren der Wirtszelle an, öffnet die Tür und gelangt ins Innere. Wenn sich aber das Protein an das Virus heftet, nimmt es ihm quasi den Schlüssel weg, so dass es nicht in die Zelle eindringen und sich vermehren kann.“
Auf diese Weise habe das Protein gleich mehrere Varianten des Aids-Erregers neutralisiert und die Versuchsaffen über viele Wochen vor einer Infektion geschützt. Damit habe das Molekül sogar besser gewirkt als breit neutralisierende Antikörper. Diese galten für die Entwicklung eines Impfstoffs bisher als besonders erfolgversprechend. Doch sie wirken nicht gegen alle Varianten des sich schnell wandelnden Erregers. Das Protein der Scripps-Forscher namens eCD4-Ig aber dockt an Rezeptoren des Virus an, die sich fast nie verändern. Das Protein kurbelt zudem die körpereigene Abwehr an.
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Hoffnung auf HIV-Schutzimpfung
Zunächst testeten die Forscher ihre Entdeckung in Zellkulturen, später an Mäusen und Makaken. Das Team spritzte den Tieren das Impfprotein aber nicht direkt. Die Tiere produzierten es vielmehr selbst, nachdem die Forscher ein gentechnisch verändertes Virus mit der „Bauanleitung“ für das Protein in ihre Körper geschleust hatten.
Experten bezeichnen dies als besonders „elegantes Verfahren“ und sind begeistert von den Ergebnissen: „Das ist ein unglaublich interessanter Ansatz. Auf dieser Basis ließe sich ein wirksamer Impfstoff auch für Menschen herstellen“, sagt Prof. Norbert Brockmeyer, Leiter der Immunologischen Ambulanz am Bochumer St. Josef Hospital und Sprecher des Kompetenznetzes HIV/Aids. Es müsse jedoch noch gezeigt werden, ob die Versuche eins zu eins auf den Menschen übertragbar sind. Erst dann könne man an eine Erprobung in der Praxis denken.