Berlin. Laut einem Bericht des Robert-Koch-Instituts sind im vergangen Jahr etwa zehn Prozent mehr Personen an HIV erkrankt als im Jahr 2012. Damit wurden dem RKI rund 3260 HIV-Neudiagnosen in Deutschland übermittelt. Auffällig ist außerdem, dass die im Ausland erworbenen HIV-Infektionen zugenommen haben.
Die Zahl neu gemeldeter HIV-Infektionen in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Für 2013 wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) etwa 3260 gesicherte HIV-Neudiagnosen übermittelt - etwa zehn Prozent mehr als 2012. Wie RKI-Experten im neuen Aids-Jahresbericht schreiben, beruht der Anstieg auch auf einer verbesserten Datenlage und verstärkten Recherchen bei Ärzten: Ein größerer Anteil der HIV-Meldungen konnte als HIV-Neudiagnose bestätigt werden. Es gebe aber auch einen tatsächlichen Anstieg bei den Neuinfektionen.
Die Zahl der Neudiagnosen spiegelt nicht zwangsläufig das aktuelle Infektionsgeschehen wider. Denn zwischen Infektion und Diagnose vergehen oft Jahre. Außerdem hängt der Wert auch von der Zahl der Menschen ab, die sich testen lassen.
Gesicherte HIV-Neudiagnosen erhielten vor allem Männer - in rund 2660 Fällen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl jedoch nur um sechs Prozent, während bei Frauen knapp ein Drittel mehr Neudiagnosen gestellt wurden. Mehr als 590 Frauen waren betroffen, 2012 waren es noch 452.
Der Bericht gibt auch Aufschluss über Risiken: Rund die Hälfte der Neudiagnosen wurde bei homosexuellen Männern gestellt - im Vergleich zu 2012 veränderten sich die Zahlen nur geringfügig. Anders bei heterosexueller Übertragung: Hier gab es 109 Fälle mehr als 2012. Keine ausreichenden Angaben zum Übertragungsweg registrierte das RKI bei einem Viertel der Neudiagnosen.
Zunahme der im Ausland erworbenen HIV-Infektionen
Als auffällig werten die Autoren die Zunahme der im Ausland erworbenen HIV-Infektionen: "Eine der Ursachen dafür ist die verstärkte Zuwanderung nach Deutschland sowie die Verdoppelung der Asylbewerberzahlen gegenüber dem Vorjahr", schreiben die RKI-Experten. Eine Zunahme an Neudiagnosen gab es vor allem bei Migrantinnen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara: Frauen würden womöglich in der Schwangerschaft getestet oder gingen häufiger zum Arzt, heißt es in dem Bericht. Bei Männern bleibe die Infektion damit eher unentdeckt.
Nach den RKI-Statistiken sind seit Beginn der Erfassung 1982 bundesweit insgesamt 29.800 Menschen an Aids erkrankt. Mehr als 15.000 Menschen starben in Folge der Immunschwächekrankheit. (dpa)