Essen. Mehr als 100 Menschen in NRW haben sich in den vergangenen zwei Wochen mit der Grippe angesteckt. Experten sagen einen weiteren Anstieg voraus.

Die Wartezimmer sind voll, die Liste der Fehlzeiten in der Schule ist lang, und auf der Arbeit schniefen die Kollegen um die Wette. Seit Beginn des Jahres ist der Influenza-Virus bundesweit wieder auf dem Vormarsch. Besonders hart trifft es derzeit den Süden der Republik. In Nordrhein-Westfalen steigt die Zahl der Erkrankten inzwischen zwar auch deutlich an, eine Sprecherin des Landeszentrums Gesundheit (LZG) NRW spricht jedoch von einem „ganz normalen Grippeverhalten“.

606 laborbestätigte Grippe-Meldungen sind beim LZG seit Ende September eingegangen – etwas mehr als 100 Meldungen entfallen allein auf die vergangenen zwei Wochen. Damit liegen die Zahlen allerdings noch weit unter dem Niveau des Grippe-Winters 2012/2013, in dem NRW-weit mehr als 6000 Influenza-Fälle registriert wurden.

Impfquote liegt in Deutschland bei 25 Prozent

Susanne Glasmacher, Sprecherin des Robert-Koch-Instituts, sagt, dass es noch nicht abzuschätzen sei, wie schwer die Grippewelle in dieser Saison ausfalle. „Ein Anstieg der Erkrankungen ist in den nächsten acht bis zehn Wochen noch zu erwarten, aber genau kann man das nicht vorhersagen“, meint Glasmacher.

Weil sich die Grippeviren in dieser Saison anders entwickelt haben, als Ärzte es vorausgesagt hatten, ist der Wirkstoff der Impfung in dieser Saison weit schwächer als normal. Dass es deshalb zu einer schwereren Grippe-Welle kommen könnte, glaubt Susanne Glasmacher aber nicht: „Für solch einen Zusammenhang ist die Impfquote, die etwa bei 25 Prozent in Deutschland liegt, nicht hoch genug.“ Generell sei zu berücksichtigen, dass die Grippe-Impfung keinen Wirkstoff enthalte, der zu 100 Prozent vor dem Influenza-Virus schützt. „Es gibt immer Fälle, bei denen jemand erkrankt, obwohl er sich hat impfen lassen“, sagt Glasmacher.