Essen. Bei Ausgrabungen auf einer zwei Hektar großen Fläche haben Archäologen überraschende Entdeckungen gemacht. Ein Fund ist besonders auffällig.
- Bei Ausgrabungen in Paderborn haben Archäologinnen und Archäologen überraschende Entdeckungen gemacht.
- Sie legten Reste einer frühmittelalterlichen Siedlung frei.
- Ein Fund ist besonders bemerkenswert.
Bei archäologischen Ausgrabungen an der Detmolder Straße in Paderborn, im sogenannten „Winkelland“, haben Experten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) überraschende Entdeckungen gemacht.
Ausgrabungen: Wasserschöpfstelle gefunden
Statt der erwarteten bronzezeitlichen Urnengräber stießen sie auf Reste einer frühmittelalterlichen Siedlung. Was zunächst als Grabhügel interpretiert wurde, entpuppte sich als eine Wasserschöpfstelle. „Diese war tief in den Boden bis zum Grundwasser angelegt worden“, sagt Grabungsleiter Robert Gündchen.
Die über 300 archäologischen Befunde auf der über zwei Hektar großen Fläche deuten auf ein System von Wasserleitungen und eine landwirtschaftliche Nutzung des Areals hin.
Neben zahlreichen Schächten und Gräben wurde ein komplettes Grubenhaus freigelegt. „Hier zeigte sich, eingetieft in den gewachsenen Boden, ein annähernd rechteckiger Grundriss von zwei mal drei Meter Größe. Nachdem wir die Verfüllung herausgenommen hatten, kamen auch sechs Pfostenlöcher zum Vorschein, die das Dach trugen“, so Gündchen.
Besonders bemerkenswert ist der Fund eines aufwendig verzierten Schwertgurtbeschlags aus Buntmetall. „Die aufwendigen Verzierungen lassen vermuten, dass als Besitzer:in nur eine sozial hochstehende Person infrage kommt“, erklärt LWL-Stadtarchäologin Dr. Sveva Gai.
„Schon Ende der 1930er Jahre hatte der Baurat Bernhard Ortmann Untersuchungen auf dem Areal südlich des sogenannten Winkellands durchgeführt und ein bronzezeitliches Urnengräberfeld gemeldet. Leider ist kaum Fundmaterial aus diesem Kontext erhalten. Auch die Dokumentation der Befunde - also Fotos, Zeichnungen und beschreibende Texte - war damals noch nicht so ausgeprägt, dass sie den heutigen Standards genügen würde“, sagt Dr. Sveva Gai.