Düsseldorf. Welche Auswirkungen hat die Insolvenz der Achenbach-Gruppe auf entliehene Kunstwerke? Laut Insolvenzverwalter können versicherte Gegenstände grundsätzlich in den Museen bleiben. Es sollen aber auch Kunstwerke verkauft werden.
Museen im Rheinland können vorerst aufatmen: Leihgaben der insolventen Kunstberatungsfirma des wegen Betrugsverdachts inhaftierten Kunstberaters Helge Achenbach dürfen in den Häusern bleiben. Solange die Verträge von beiden Seiten erfüllt würden, könnten versicherte Gegenstände grundsätzlich in Museen bleiben, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Marc d'Avoine am Montag mit. D'Avoine machte keine Angaben, um welche und wie viele Werke es sich handelt.
Gegen den prominenten Kunstberater hatte zuerst die Witwe des Aldi-Erben Berthold Albrecht und dann die Vibro Art GmbH der Unternehmerbrüder Viehof Anzeige erstattet. Achenbach soll Rechnungen für Kunstwerke und Oldtimer nach oben frisiert und seine Kunden um Millionen-Summen betrogen haben.
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Achenbach war Geschäftsführer der Kollektion aus über 700 Werken zeitgenössischer Künstler
Komplizierter sieht es mit der Zukunft der wertvollen Kunstsammlung "Rheingold" aus, an der Achenbach und mehrere Unternehmer - auch die Viehofs - beteiligt sind. Zwar ist die Sammlung nach Angaben d'Avoines nicht vom Insolvenzverfahren betroffen, da sie nicht zum Vermögen der Achenbach Kunstberatung zähle. Allerdings hatte die Staatsanwaltschaft Essen die privaten Anteile Achenbachs an der renommierten Sammlung kurz nach dessen Inhaftierung im Juni sperren lassen. Auch hier ist bislang unklar, um welche Kunstwerke es sich handelt.
Es sei eine erste Schätzung der Bestände der drei insolventen Firmen Achenbachs vorgenommen worden, teilte d'Avoine weiter mit. Auch externe Sachverständige sollen noch hinzugezogen werden. Erst danach sollen die Werke "zu angemessenen Bedingungen" verkauft werden. Zum Teil werde es Einzelverkäufe geben, aber auch eine Auktion sei denkbar. D'Avoine hat inzwischen mit dem in Untersuchungshaft sitzenden Achenbach persönlich gesprochen.
Die Transaktionen der "Rheingold"-Sammlung werden derzeit auch von den Mitgesellschaftern geprüft. Achenbach war Geschäftsführer der Kollektion aus über 700 Werken zeitgenössischer Künstler.
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Albrecht-Witwe fordert knapp 20 Millionen Euro Schadensersatz
Auch die Viehof-Brüder sind Gesellschafter der Sammlung. Allerdings bezieht sich ihre Strafanzeige auf ein privates Kunstgeschäft mit Achenbach. Es gehe um die Vermittlung von 58 Aquarellen und sieben Gemälden des Künstlers Georg Baselitz im Jahr 2006 durch Achenbach, hatte die Vibro Art mitgeteilt. Verkäufer sei eine Salzburger Galerie gewesen. Die Viehof-Familie habe die Werke dem Wiener Kunstmuseum Albertina als Leihgabe bis 2022 überlassen. In der Anzeige werde Achenbach beschuldigt, durch "betrügerische Abrechnungen" seiner Vermittlungstätigkeit die Vibro Art um rund eine Million Euro geschädigt zu haben.
Die Albrecht-Witwe fordert knapp 20 Millionen Euro Schadensersatz von Achenbach. Er hatte an den 2012 gestorbenen Berthold Albrecht Kunst und Oldtimer vermittelt. (dpa)