Schwerte. Wieder ein Bankautomat. Wieder eine ältere Frau, die Geld abheben möchte. Wieder zwei junge Mädchen, die handgreiflich werden und sich das Geld schnappen. Doch diesmal wurden sie gefasst. Die eine ist der Polizei bekannt: Erst vergangene Woche war sie wegen einer ähnlichen Tat gestellt worden.

Samstag, 27. Juni, 13.10 Ihr, eine Bank an der Schwerter Rathausstraße: Eine 66-jährige Schwerterin will am Automaten Geld abheben. Sie hat gerade ihre PIN eingetippt. Plötzlich tauchen zwei 13-jährige Mädchen auf. Sie greifen die Frau an und schubsen sie zur Seite. Während sich die 66-Jährige gegen eines der Mädchen wehrt, hebt das andere 500 Euro ab. Anschließend flüchten die beiden jungen Täterinnen.

Doch ein Bankangestellter ist auf den Tumult aufmerksam geworden. Er nimmt die Verfolgung auf und bekommt die Räuberinnen vor der Bank zu fassen. Ein Kollege hilft ihm. Gemeinsam halten sie die Täterinnen fest, bis die Polizei da ist.

Polizisten erkennen eines der beiden Mädchen

Die Beamten erkennen eines der Mädchen sofort wieder — sie war erst in der Vorwoche wegen einer ähnlichen Tat gestellt worden. Auch die andere Täterin ist umfangreich bekannt, wie die Polizei später feststellt. Die 500 Euro Beute konnten bei einem der Mädchen gefunden werden. Das Geld wurde der 66-Jährigen, die bei dem Angriff leicht verletzt wurde, zurückgegeben.

Auch interessant

Da die Erziehungsberechtigten der beiden Jugendlichen nicht erreichbar waren, wurden sie von der Polizei dem Jugendamt übergeben und in eine Jugendschutzstelle gebracht. "Wie üblich flüchteten sie von dort sofort", so die Polizei.

"Professionelle, überregional organisierte Banden"

In der Vergangenheit hat es zahlreiche ähnliche Fälle in Schwerte gegeben. Minderjährige südosteuropäischer Herkunft, die dazu angelernt werden, durch Trickdiebstahl und Handgreiflichkeit Bankkunden abzuzocken — das ist ein weit verbreitetes Problem. "Das sind professionelle, überregional organisierte Banden, die das so lange machen, bis die Kinder strafmündig werden", erklärte Polizeisprecherin Ute Hellmann im März bei einem ähnlichen Fall. Anfang Juni hatten zwei Mädchen, die vom Opfer auf 14 Jahre alt geschätzt wurden, in der Volksbank an der Kuhstraße in Schwerte einen 31-Jährigen angegriffen. Im Februar waren die Täterinnen 12 und 16 Jahre alt, die eine Frau — ebenfalls in der Volksbank — überfallen hatten. Die Schwerterin hat durch den brutalen Angriff ein Trauma erlitten.