Washington. Woody Allens Adoptivtochter Dylan hat erneut Missbrauchsvorwürfe gegen den 78-Jährigen erhoben. Der Regisseur wehrt sich jedoch gegen diese Vorwürfe. Seine Ex-Partnerin Mia Farrow habe Dylan die Vorwürfe nur eingetrichtert.

Woody Allen wollte eigentlich nicht mehr. Nicht mehr öffentlich darüber reden, sich nicht mehr erklären und verteidigen für eine „Lüge“ die seit über 20 Jahren im Raum steht - aus seiner Sicht. Am Wochenende hat er's doch getan. In einer langen und stellenweise von stiller Wut geprägten Gegenrede hat der Film-Regisseur in der „New York Times“ den vor einer Woche an gleicher Stelle wieder hochgekommenen Vorwurf zu zerpflücken versucht, er habe 1992 seine damals siebenjährige Adoptivtochter Dylan sexuell missbraucht. „Natürlich habe ich Dylan nicht sexuell belästigt“, schreibt Allen kategorisch und rekapituliert ausführlich die juristische Seite des Familien-Dramas:

Er wurde wegen des Vorwurfs niemals festgenommen und niemals angeklagt. Die Staatsanwaltschaft verzichtete auf einen Prozess. Eine Experten-Kommission kam zu dem Schluss, der ursprünglich von Dylans Adoptivmutter Mia Farrow behauptete Missbrauch, habe niemals stattgefunden; eher handele es sich um einen Fall von angestifteter Einbildung. „Geht es noch klarer?“, fragt Allen in dem Artikel und geht seine ehemalige Partnerin, die Schauspielerin Mia Farrow, frontal an.

Tochter Dylan ist "Spielball der Rache"

Sie sei tückisch und boshaft. Sie habe habe dem kleinen Mädchen die Falschaussage eingetrichtert. Sie habe Dylan für einen privaten Rachefeldzug ausgenutzt und so um den „liebenden Vater gebracht“. Warum? Allen begann Anfang der 90er Jahre eine weltweit beachtete Affäre mit Soon-Yi Previn, einer damals knapp 20 Jahre alten anderen Adoptivtochter aus der Beziehung mit Farrow. Die Affäre flog auf, als Farrow Nacktfotos von der Asiatin auf Allens Kaminsims fand. Allen und Soon-Yi sind seit 1997 verheiratet. Dylan sei zum „Spielball der Rache“ geworden. Allen wörtlich: „Wenn einem Kind seit dem siebten Lebensjahr von einer starken Mutter beigebracht wird, den Vater als Monster zu hassen, ist es da verwunderlich, dass diese Beeinflussung Wurzeln geschlagen hat?“

Dylan Farrow, die vor eine Woche erstmals schilderte, wie der Missbrauch lange Zeit ihr Leben verschattet hat und warum sie die Allen zu Füßen liegende Filmindustrie in der Mitverantwortung sieht, sieht in dem Entlastungsangriff des 78-Jährigen nur den „jüngsten Aufguss an Juristensprache, Verfälschungen und unverhohlenen Lügen“. Sie bleibt bei ihrer Darstellung. Ob Mia Farrow rechtliche Schritte einleitet, ist unbekannt. Von Allen selbst war‘s das. „Das ist mein letztes Wort zu der ganzen Angelegenheit. Es wurden schon genug Menschen verletzt.“ Experten aus der Film-Szene sind skeptisch. Sollte Allens jüngster Film „Blue Jasmin“ am 2. März einen Oscar bekommen, „wird die Schlammschlacht in die nächste Runde gehen“.