Washington. . Dylan Farrow, die Stieftochter Woody Allens aus seiner seiner Beziehung mit MIa Farrow, hat der New York Times geschrieben, wie Allen sie angeblich als Siebenjährige sexuell missbraucht habe. Damit erneuert sie frühere Vorwürfe. Dylan Farrow macht aber vor allem Hollywoods Traumfabrik den Vorwurf, das Monströse auszublenden und Woody Allen bis heute zu hoffieren.

„Was sie schon immer über Sex wissen wollten“ ist einer der erfolgreichsten Filme von Woody Allen. Dylan Farrow, Stieftochter des Regisseurs aus der Beziehung mit der Schauspielerin Mia Farrow, verursacht er immer noch Brechreiz. In einem Aufsehen erregenden Brief in der New York Times hat die 28-Jährige gestern zum ersten Mal öffentlich jene Vorwürfe beglaubigt, die seit lange Zeit gegen den als ebenso genial wie neurotisch geltenden Künstler (78) im Raum stehen: „Er sagte mir, ich solle mich auf den Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines Bruders spielen. Dann missbrauchte er mich sexuell“, beschreibt Dylan eine Szene aus den frühen 90er-Jahren. Damals war sie sieben. Allen ging wenig später mit Soon-Yi, einer 19 Jahre alten anderen Adoptivtochter Mia Farrows eine Beziehung einging, aus der später eine Ehe wurde.

Was jetzt hochkommt, ist nicht neu. 1992 veröffentlichte „Vanity Fair“ einen Report der Star-Autorin Maureen Orth. Darin wurden die Übergriffe Allens gegen seine Stieftochter minutiös geschildert. Das Ganze führte zu Ermittlungen, Gutachter-Streit. Der Staatsanwalt wollte Allen verhaften. Mit Zustimmung Mia Farrows verzichtete er auf eine Anklage. Ein Prozess könne die „zerbrechliche“ Psyche des „kindlichen Opfers“ gefährden.

Dylan Farrow, heute glücklich verheiratet, macht Hollywoods Traumfabrik den Vorwurf, das Monströse auszublenden und Woody Allen bis heute zu hoffieren. Erst just bekam er den Golden Globe für sein Lebenswerk. „Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?“, schreibt sie der australischen Schauspielerin, die in Allens dreifach für den Oscar nominierten Film „Blue Jasmine“ die Titelrolle spielt. Allen wollte sich laut New York Times bisher nicht zu den Vorwürfen äußern. Bereits vor 20 Jahren beteuerte er trotz erdrückender Indizienlage seine Unschuld. Dylan Farrow ist ernüchtert: „Woody Allen ist das lebende Zeugnis dafür, wie unsere Gesellschaft die Überlebenden von sexuellem Missbrauch im Stich lässt.“ Sie will ihn vom Sockel stoßen.