Plettenberg/Sprötze-Kakaenstorf.
Dem treckerkundigen Plettenberger wird beim Eiringhauser Schützen-Umzug am Sonntag wohl besonders das letzte Fahrzeug ins Auge gestochen sein - die Gäste aus Sprötze-Kakenstorf in der Nähe von Hamburg waren nämlich mit einem kleinen grünen Trecker da. Und dieses Gefährt ist nicht bloß irgendein Traktor, sondern ein Ritscher-Geräteträger - Baujahr 1954!
Dieses Fahrzeug kennen Sie nicht? - Keine Sorge! Denn die kaum bekannten Ritscher-Trecker stammen aus dem 2 000 Seelen-Ort Sprötze-Kakenstorf, zu dem die Äggeriner seit der Steuben-Parade Kontakt halten.
In einer kleinen Firma wurde die zwölf-PS-Zugmaschine dort produziert - bei der "Karl Ritscher GmbH, Abteilung Moorburger Treckerwerke". Gefertigt haben die Ritschers ihre Traktoren hier von 1946 bis 1964, danach wurde die Produktion eingestellt.
Welcher Typ genau in Äggerin herumfuhr, das konnte auch unser Landmaschinen-Experte Wiard Müntinga nicht mit Sicherheit sagen. "Vermutlich handelt es sich um einen Typ 250 (D 25 P)." In jedem Fall ein Multitrak also, den Ritscher zusammen mit den Firmen "Fahr" und "Güldner" konstruierte.
Oldtimer zweckentsprechend umgerüstet
Letzteres Unternehmen entwickelte außerdem den im Geräteträger eingebauten Motor, der beim Festumzug am Sonntag so schön tuckerte. Dabei handelt es sich um eine luftgekühlte Maschine mit Dieselantrieb.
An dem Geräteträger von Ritscher kann sowohl die Spurweite der Reifen verstellt als auch der Rahmen des Gefährts zusammengeschoben werden. Auf diese Weise "kann ein Geräteträger auf die Durchschnittslänge eines Schleppers angepasst werden", erklärt Müntinga. Außerdem vermutet unser Experte, dass der Oldtimer des Schützenvereins Sprötze-Kakenstorf "zweckentsprechend umgerüstet wurde".
Die Karl Ritscher GmbH fertigte allerdings auch noch andere Fahrzeuge, etwa Grabenreinigungsmaschinen oder Halbkettenfahrzeuge. Diese wurden in der Moorgegend um Hamburg herum eingesetzt, um die feuchten und teils schlammigen Böden für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. (ank)