Werdohl.

„Jetzt können wir zeigen, was wir drauf haben,“ sagt Jürgen Becker und lächelt verschmitzt. Der Mitarbeiter des Werdohler Bauhofes hat eine ehrenamtliche Aktion eingestielt, die es in dieser Form in Werdohl noch nicht gegeben hat: Fast das gesamte Bauhofteam inklusive der dazu gehörenden Verwaltungsmitarbeiter im Rathaus und der Elektroabteilung werden den Innenhof des Jugend- und Bürgerzentrums sanieren – in ihrer Freizeit und mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren.

Stadtjugendpfleger Michael Tauscher und Streetworker Tobias Chylka hätten das Thema „Innenhof“ eher zufällig in seiner Gegenwart angeschnitten, erzählt Becker. Das abschüssige Gelände, das an das Gebäude an der Schulstraße angrenzt, ist augenscheinlich in einem schlechten Zustand. Ein Teil des Hofes ist bereits durch einen Bauzaun abgetrennt: mehrere große Löcher und Risse klaffen dort im Asphalt, eine Stolperkante reiht sich an die nächste. Auch in dem Bereich des Platzes, den die Kinder und Jugendlichen nutzen, ist der Asphalt teilweise reparaturbedürftig. Der Zaun, der das Gelände von der Straße trennt, ist marode.

Spontan sicherte Jürgen Becker Tauscher und Chylka Unterstützung zu. „Ich war mir sicher, dass die meisten meiner Kollegen mitmachen. Obwohl mir sofort klar war, dass wir das nicht während unserer Dienstzeit machen können“, stellt er fest. Becker sollte Recht behalten. Mindestens 95 Prozent des Bauhofteams – einige können aus gesundheitlichen Gründen keine körperlich schweren Arbeiten verrichten – wollen helfen.

Die Linden müssen weichen

Der engagierte Bauhof-Mitarbeiter begeisterte aber nicht nur seine Kollegen für den Sanierungsplan, er begab sich sogar auf die Suche nach Sponsoren, die kostenfrei Material oder Maschinen zur Verfügung stellen oder ihre Mitarbeiter zur Schulstraße schicken wollen.

Bereits Anfang kommender Woche soll es los gehen. „Dann werde ich erst einmal die beiden Bäume fällen“, kündigt Becker an. Im Zuge der Neugestaltung sollen die Linden weichen. „Allerdings ist eine Neuanpflanzung geplant“, verspricht Uwe Bettelhäuser. Der Leiter des Bauhofes – er hat inzwischen die Planung des Bauvorhabens übernommen – ist von den Plänen seines Teams „absolut begeistert“. „Es kommt nicht nur den Kindern und Jugendlichen zugute, sondern ist für uns auch eine Chance, uns positiv darzustellen. Wir können zeigen, wie vielfältig wir sind und welche Arbeiten wir übernehmen können“, stellt Bettelhäuser fest.

Einige Wochen werde die Aktion schon dauern – denn das Team will Nägel mit Köpfen machen und den Innenhof – vornehmlich an Wochenenden – komplett umgestalten. So soll der ganze Platz begradigt werden. „Dann können die Kids auch vernünftig Ball spielen“, betont Jürgen Becker.

Zufahrt für Autos soll geschaffen werden

Die Sitzgruppe soll verschwinden, die Bauhof-Truppe will neue Beete anlegen. Der Zaun zur Schulstraße wird laut Planung erneuert und eine Zufahrt für Autos soll geschaffen werden. „Damit beispielsweise schwere Gegenstände bei Bedarf auch direkt in den Innenhof gefahren werden können“, erklärt Bettelhäuser.

Der Bauhofchef – und natürlich das Jugendzentrums-Team – sind nicht die Einzigen, die das Engagement der städtischen Mitarbeiter zu schätzen wissen. Bürgermeister Siegfried Griebsch ist hocherfreut – und er war überrascht, als er von den Plänen erfuhr. Eigentlich seien 25.000 Euro für die Sanierung in den Haushalt eingestellt worden.

Bedingt durch das Sparpaket und die Bemühungen, einen genehmigungsfähigen Haushalt vorlegen zu können, habe die Stadt aber eine Prioritätenliste erstellen müssen. „Und die Hofsanierung war nicht ganz vorne angesiedelt“, sagt Griebsch.

Natürlich werde die Stadt die Kosten übernehmen, die eventuell trotz des ehrenamtlichen Engagements und der Sponsorenleistungen anfallen, kündigt das Stadtoberhaupt an.

Weitere Unterstützer sind willkommen

„Dieses Projekt ist natürlich sehr wichtig für die Jugend und ein sehr gutes Zeichen für die Öffentlichkeit“, stellt Griebsch fest. Das Bauhof-Team könne so ganz praktisch sein Leistungsspektrum demonstrieren.

„Auf dieses Team können wir alle stolz sein“, betont der Bürgermeister – und lobt im gleichen Atemzug die zahlreichen Sponsoren, deren Namen am Ende des Projektes auf einer Tafel verewigt werden sollen.

Bettelhäuser, Becker und alle ehrenamtlich aktiven Bauhofmitarbeiter würden sich natürlich freuen, wenn sich noch weitere Gönner finden, die das Projekt unterstützen – mit finanziellen Mitteln oder Sachleistungen. Ansprechpartner ist Uwe Bettelhäuser,Telefon 0 23 92 /91 72 82.