Werdohl.

Unterhalb der Brücke, die von der Bundesstraße zum Kraftwerksgelände der Mark-E in Elverlingsen führt, sind schwere Wasserbauarbeiten im Gange. Die Mark-E lässt dort durch die Plettenberger Tiefbaufirma Rode eine Fischtreppe errichten.

Es klingt paradox: Die Fischtreppe ist eine erzwungene Ausgleichsmaßnahme für den geplanten Abriss eines etwas oberhalb der Brücke liegenden Wehres. „Jeder Eingriff in den Wasserhaushalt, egal ob ein Neubau oder ein Abriss, erfordert einen Ausgleich“, erklärt Torsten Matthäus, Dampferzeugungsmeister bei der Mark-E und bei dem Energieerzeuger Ansprechpartner für diese Wasserbaumaßnahme.

Das oberhalb gelegene Wehr stammt aus den 1940er Jahren und wird nicht mehr gebraucht. Es soll im kommenden Frühjahr abgerissen werden. Damit einher gehen Planungen der Stadt Werdohl und von StraßenNRW, den Abriss mit dem Neubau einer Trasse für die Lenneradroute zu verbinden. Bevor der Abriss beginnen darf, muss die Mark-E das unter der Brücke liegende Wehr für Fische durchgängig machen. Das Wehr ist eigentlich nur eine relativ niedrige Betonspundwand, die das oberhalb stehende Wasser beruhigt und aufstaut. Dieses Wehr wird auch weiterhin benötigt, auch dem so entstandenen Stauraum wird Wasser für die Kühlung der direkt daneben liegenden Generatorenanlage entnommen.

Abriss der oberen Wehr freut die Paddler

Die Staustufe hat sich in den vergangenen dreißig Jahren entwickelt, dort ist das Wasser geschätzt bis zu sieben Meter tief. Dass das obere Wehr bald abgerissen wird, freut die Paddler auf der Lenne: Diese Staustufe gilt wegen ihrer Höhe von vier Metern und dem darunterliegenden „stillen“ Lennewasser als ganz besonders gefährlich und tückisch.

Vor zwei Wochen haben die Erdarbeiten der Firma Rode (vormals Monz) aus Landemert begonnen. Das Unternehmen hatte die Ausschreibung gewonnen. Die Fischaufstiegshilfe soll etwa zehn Meter breit und fünfzig Meter lang werden. Die Anlage soll Fischen ermöglichen, vom Ober- zum Unterwasser und umgekehrt wechseln zu können. Bislang teilte das Wehr die Reviere der Altenaer und der Werdohler Fischer, die mit den Plettenbergern in einer Interessengemeinschaft zusammenarbeiten.

Abschluss der Arbeiten wohl Anfang Oktober

Derzeit herrschen beste Voraussetzungen für Arbeiten in der Lenne, der momentane Durchfluss von nur sieben Kubikmetern pro Sekunde begünstigt das Vorhaben. Abgeschlossen werden sollen die Bauarbeiten Anfang Oktober, zumindest will man fertig sein, bevor das schlechte Wetter beginnt.

Die eigentliche Fischtreppe wird später aus riesigen Gesteinsbrocken bestehen. Zuerst war beim Steinbruch in Kleinhammer angefragt worden, doch dort gibt es solche großen Brocken nicht. Jetzt werden die Felsstücke aus dem Hönnetal kommen, direkt nach der Sprengung wird sich Firma Rode die passenden Stücke aussuchen. In der Lenne sind zwei große Trassen mit Erdaushub gesetzt worden, sie dienen aber lediglich dazu, mit großem Gerät an die Baustelle in der Lenne zu kommen. Die Erdwälle werden zum Ende der Baumaßnahmen wieder abgetragen.