Schalksmühle.

Vier Lärchen stürzten bei dem schweren Unwetter am Dienstagnachmittag auf das Haus und Grundstück von Jürgen Lösenbeck am Reeswinkeler Weg. Doch nicht der Waldbesitzer, sondern Lösenbeck und seine Versicherung werden nun zur Kasse gebeten.

Innerhalb weniger Sekunden hängt eine schwarze Decke über Schalksmühle. Blitze zucken am Himmel. Hagel prasselt. Donner. Laute Knalle. Aus dem Augenwinkel sieht Jürgen Lösenbeck einen Schatten am Fenster vorbeischießen. Dienstagnachmittag sitzt er in seinem Arbeitszimmer am Reeswinkeler Weg. Der 68-Jährige geht runter, öffnet die Haustür. Lösenbeck ist eingesperrt von einer grünen Wand. Vor seinem Haus liegen zwei Lärchen, eine hinterm Haus. „Das Schlimmste habe ich erst gesehen, nachdem ich aus der Garage rausgegangen bin“, sagt Jürgen Lösenbeck.

Weitere Bäume liegen auf der Straße. Feuerwehrmänner sägen die Stämme klein, verschaffen sich einen Weg durch die Bäume, die wie Mikadostäbe verstreut liegen. Der Reeswinkeler Weg muss dennoch gesperrt werden. „Forstarbeiten. Lebensgefahr“, prangt in großen Buchstaben auf den Schildern. Ein Forstunternehmen fällt die Bäume im Bereich der Straße. „Da ist die Gemeinde in der Verkehrssicherungspflicht. Oberhalb meines Hauses bleiben die Bäume aber stehen. Der Waldbesitzer will das so“, sagt Lösenbeck. Noch vor einem halben Jahr habe er mit dem Förster gesprochen – ihn gebeten, sich dafür einzusetzen, die Bäume im Umkreis seines Hauses zu fällen. „Die haben immer schon so geknackt.“ Doch es geschah nichts.

Sachverständiger hat Haus bereits begutachtet

Um so ärgerlicher für ihn, dass nun tatsächlich die Bäume umgestürzt sind. Für ihn ist die Ironie an der Geschichte, dass er auch noch die nun entstehenden Kosten zahlen muss. Denn: Die hohen Windstärken, die die Bäume zum Umstürzen gebracht haben, gelten als höhere Gewalt. Während seine Wohngebäudeversicherung für die Schäden am Haus aufkommt, wird für Jürgen Lösenbeck ein großer Teil der Kosten für die Beseitigung der Lärchen anfallen. Das Holz hingegen gehört dem Eigentümer.

Mit einem Spezialkran müssen das Lüdenscheider Unternehmen Gisela Schiwek und der Halveraner Baumfällungsexperte Turk den Zwei-Tonnen-Koloss entfernen. Die rund 25 Meter lange Lärche, die auf dem Dach des Einfamilienhauses liegt, muss mit dem Kran weggehoben werden. Eine hinter dem Haus liegende Lärche wird gedrittelt und dann mit dem Kran abtransportiert. Ein Sachverständiger hat sich bereits das Haus angeguckt – Lösenbeck kann gefahrlos im Haus wohnen bleiben. Im Dachgeschoss müssen einige Balken ersetzt werden und die Verkleidung und Dämmung neu gemacht werden. „Ich bin wohl mit einem blauen Auge davongekommen“, meint Jürgen Lösenbeck, „ich hoffe, dass sowas aber nicht nochmal passiert und ich dann ins Hotel ziehen muss.“