Neuenrade.
Aufmerksamen Bürgern könnte in den vergangenen Wochen ein junger Mann aufgefallen sein, der mit seinem Fahrrad die Neuenrader Straßen auskundschaftete. Was zunächst äußerst verdächtig aussieht, gehört zu seinen Aufgaben als neuer Sozialarbeiter für aufsuchende Jugendarbeit, besser bekannt als „Streetworker“. Christian Wulf ist 22 Jahre alt, kommt aus Balve und vervollständigte kürzlich seine Bachelorarbeit im Fach Sozialarbeit. Jetzt arbeitet er ein Jahr in Neuenrade für seine berufliche Anerkennung als Sozialarbeiter.
Dierk Rademacher, Amtsleiter, sagte nach Scheitern des interkommunalen Projektes mit Herscheid und Meinerzhagen zur gemeinschaftlichen Einstellung eines Sozialarbeiters, über den neuen Streetworker. „Ich hatte seine Bewerbung noch auf dem Tisch und so haben wir mit Christian Wulf eine gute Alternativlösung gefunden.“
Jugendliche nehmen erste Projekte gut an
Als Einwohner der Nachbarstadt Balve kennt sich Wulf in Neuenrade bereits aus, war selbst als Jugendlicher mit Freunden in Neuenrade unterwegs, erzählt Wulf. Die erste Zeit in Neuenrade will er nutzen, sich den Jugendlichen vorzustellen, erste Kontakte zu knüpfen und ortsübliche Treffpunkte auszumachen. Außerdem hat er sich bereits in den öffentlichen Einrichtungen wie dem Freibad oder dem Ordnungsamt vorgestellt. Ebenso wird Wulf auf Sportvereine und die Jugendgruppen der Neuenrader Moschee zugehen.
Erste kleine Projekte, wie Beachvolleyballspiele im Freibad oder Straßenfußballspiele seien von den Jugendlichen bereits gut angenommen worden, so Wulf. Er wolle es aber erstmal ruhig angehen lassen, damit sich die Jugendlichen an ihn gewöhnen können.
Streetworker ist überwiegend abends unterwegs
Auch wenn sich Christian Wulf auf die Arbeit „auf der Straße“ konzentrieren wird, plant er eine enge Zusammenarbeit mit der Leiterin des Jugendzentrums, Gabi Bildstein-Ulianowski. So ließe sich bei dem ein oder anderen Jugendlichen, die Wulf während seiner Straßenarbeit erreicht, auch Interesse für das Jugendzentrum wecken. „Bisher habe ich von den Jugendlichen mit denen ich gesprochen habe, nur positive Rückmeldungen bekommen“, berichtet die Leiterin des Jugendzentrums. Der neue Streetworker würde nicht als Störung empfunden. Auch Wulf ist mit seinen ersten Arbeitswochen zufrieden: „Es macht mir wirklich Spaß hier und ich habe mich von den Jugendlichen gleich gut aufgenommen gefühlt.“
Die Arbeitszeiten des neuen Sozialarbeiters kommen den Gewohnheiten der Jugendlichen entgegen. So wird der 22-Jährige überwiegend abends unterwegs sein. Von Montag bis Donnerstag von 16 bis 22 Uhr und freitags und samstags von 16 bis 23 Uhr.
Bis zum 30. Juni 2014 wird Christian Wulf in Neuenrade aktiv sein, für die Zeit danach überlegt er sein Studium weiterzuführen und einen Masterabschluss zu machen.