Nachrodt-Wiblingwerde.

Na, wenn das mal kein Aufruf zu ungesetzlichem Verhalten war: Zwei Millionen Euro erbeuteten die heißen Bräute des Amateurtheaters Brettken am Drögen Pütt bei einem Einbruch in der Sparkasse Nachrodt. Und nicht genug damit, dass die Damen vermutlich ungeschoren davonkommen: Seit Mittwoch berichten sie von ihrem Coup auch noch auf der Bühne der Rastatt.

„Heiße Bräute machen Beute“ heißt das Stück aus der Feder von Rolf Salomon, das das Amateurtheater bis zum 14. Juli noch fünfmal zeigt.

Säcke voller Geld haben die drei Freundinnen Lisbeth Habermehl (Birgit Schulte-Pinto), Hedwig (Frauke Römer) und Vivienne Schneider (Manuela Witt) weggeschleppt. Nun träumen sie vor dem Foto des Eiffelturms von schnellen Autos, Luxusreisen und Call-Boys. Dass sie noch auf freiem Fuß sind, verdanken sie mehr ihrem Glück als dem eigentlich durchaus vorhandenen Verstand: Denn das Fluchtauto, ein Peugeot Baujahr 1938, verreckte noch im Lennetal und blieb auf dem Parkplatz eines Etablissements mit dem schönen Namen „Zur Rastatt“ liegen. Noch dämlicher stellten sich die Damen jedoch am Tatort selber an: Dort ließen sie ihr Einbruchswerkzeug zurück, das den Namen von Viviennes umtriebigem Handwer-kergatten trägt. Doch als Kommissar Stefan Scholz (Dr. Michael Podworny) auftaucht, gibt sich Erwin Schneider (Horst Schröder) derart ahnungslos, dass er den Ermittler natürlich von seiner Unschuld überzeugt.

Süß und unterhaltsam

Die Damen kämpfen dafür umso mehr: Erst schleppt Erwin die Müllsäcke mit dem ganzen Geld auf die Straße. Noch einmal muss im Müll gewühlt werden, als sich die Nachbarin Frau Aschenbrenner in der Schneiderschen Wohnung nützlich macht. Als treue Kundin der Sparkasse in Nachrodt ist sie empört, dass die Diebe auch ihr Geld mitgenommen haben: „Das nehme ich sehr persönlich.“ Und dann schimpft sie auf Politiker, ihre Diäten und die Steuern.

Bald taucht der Italiener Giuseppe (Michael Krüger) auf, was nach organisiertem Verbrechen riecht: „Mon Dieu, die Mafia kommt“, jammert Vivienne, die ihre französische Muttersprache jederzeit hören ließ. Letztlich ist Giuseppe jedoch nur ein gieriger Kleinkrimineller, der aus Versehen zuviel weiß. Ein weiterer Hinweis, dass die drei Damen eigentlich nicht schlau genug waren, um soviel Geld zu erbeuten. Dafür sind sie groß im Ausdenken zweifelhafter Ausreden und auch in sinnlicher Hinsicht ansprechbar: Lisbeth jagt den alleinstehenden Kommissar und Vivienne nennt ihren Göttergatten Erwin ihren „kleinen, dicken Honigbär“. Süß.
Unterhaltsam, aber nicht mit der Qualität des letztjährigen Stückes „Geldfieber“ kommt Rolf Salomons „Heiße Bräute machen Beute“ daher.

Zuviele künstliche Wendungen, angebliche Verwicklungen und unglaubwürdige Lügen beherrschen die Szene. Dauernd klingeln Tür und Telefon – in der Atemlosigkeit verliert die Handlung ihre Linie und verzettelt sich immer mehr. Witzig sind dabei vor allem die Akteure – allen voran die diebischen Damen, die endlich ein ganz anderes Leben führen möchten. Honigbärchen Erwin Schneider stapft ein bisschen treudoof über die Bühne und traut seiner Frau alles, aber auf keinen Fall einen Einbruch zu. Kommissar Scholz besticht durch eine gewisse Feinsinnigkeit, doch diese reicht nicht für eine seriöse Ermittlungstätigkeit. Wenigstens findet er am Ende ein bisschen Glück.