Werdohl.

Die Ausstellungseröffnung über das Leben und Wirken von Hans und Else Vossloh im damit gleichzeitig neu eröffneten Stadtmuseum ist am Sonntagmittag auf riesengroßes Interesse gestoßen. Dr. Anne Traub, Tochter der gewürdigten Vosslohs, wünschte dem Bahnhof und den Werdohlern, dass das Gebäude ein „lebensförderndes Zentrum“ für die Stadt bleibe.

Der Heimatvereinsvorsitzende Heiner Burkhardt begrüßte namentlich die Landes- und Bundespolitiker, vor allem aber die drei Kinder von Hans und Else Vossloh, Dr. Anne Traub, Dr. Beate Peter und Dr. Martin Vossloh. Burkhardt erinnerte daran, wie es überhaupt zu dieser Ausstellung gekommen war.

Nach der Ausstellung über den ersten Werdohler Ehrenbürger Fritz Thomée sei der Gedanke da gewesen, Hans Vossloh als weiteren Ehrenbürger der Stadt zu würdigen. Weil damals schon klar war, dass der Bahnhof renoviert und das Heimatmuseum in das Gebäude gegenüber der Vossloh-Heimat umziehen würde, sei noch eine Zeitlang zugewartet worden.

Ausstellung läuft bis zum 14. Juli

Die vielfältigen Verknüpfungen zwischen Vossloh, der Stadt Werdohl und dem Bahnhof würden eben in der Ausstellung dargestellt in 30 Exponaten und 17 Tafeln. Die Ausstellung erstreckt sich zudem auf zwei Gebäude, neben dem Heimatmuseum im Bahnhof gehören auch der Ausstellungspavillon und das Informationszentrum des Unternehmens Vossloh zum Konzept. Alles kann an vier Tagen in der Woche bis zum 14. Juli besichtigt und besucht werden.

Burkhardt bedankte sich bei dem Historiker Dr. Oliver Schulz („Er wohnt in Paris und Meinerzhagen“) für die Hilfe bei der Ausstellung. Dank gebühre auch dem Arbeitskreis unter der Leitung von Manfred Wolf und dem ehemaligen Vossloh-Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Klein.

Stein gewordenes Bild des Stadtumbaus

Bürgermeister Siegfried Griebsch fand, dass die Anwesenheit der drei Vossloh-Kinder der Ausstellungseröffnung „noch mehr Wert und Anerkennung“ verleihe. Die Ausstellung widme sich gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Aspekten. Vossloh sei ein „florierendes Weltunternehmen, das seinen Sitz gottseidank immer noch in Werdohl“ habe. Der Werdohler könne durchaus stolz auf das Unternehmen sein, das zu den 100 „hidden champions“ gehöre. Das Unternehmen habe schließlich auch eine Spende gegeben, um das Bahnhofsgebäude damals von der Deutschen Bahn AG abzukaufen.

Der Bahnhof, der jetzt auch ein Kulturbahnhof sei, sei mit Stadtmuseum und Archiv das „Gedächtnis der Stadt“. Die Firma Vossloh sei auch immer die Familie Vossloh. Und der Bahnhof sei sozusagen Stein gewordenes Bild des Stadtumbaus.

„Quantensprung vom Kaiserreich zur Postmoderne"

Dr. Anne Traub, die aktuell in Leverkusen lebt, hielt eine persönliche Ansprache. Die Ausstellung über ihre Eltern dokumentiere auch den „Quantensprung vom Kaiserreich zur Postmoderne“. Sie zeigte diesen Sprung auf: „Firmengründer Eduard Vossloh musste als Junge noch Kühe hüten, mein Vater Hans wurde in behütete Verhältnisse hineingeboren.“

Dr. Traub wies außerdem mehrfach auf die christlichen Bezüge ihrer Familie hin. Es habe ein soziales Engagement aus christlichem Glauben heraus gegeben. Dr. Anne Traub, die heute auch hart kämpfende Sprecherin der Familien-Aktionäre der Vossloh-AG ist, erzählte von ihrer Ferienarbeit in den 70er Jahren im elterlichen Unternehmen.