Oberhausen. Arbeitsgemeinschaft 60plus ist die am schnellsten wachsende Gruppe der SPD. Doch die altgedienten Politiker wollen Dialog mit Jungen halten. Frühschoppen

Die Sterkrader Fronleichnamskirmes ist keine Frage des Alters: Bereits zum 184. Mal lockte der Rummel nimmermüde in den Stadtteil, seit einigen Jahrzehnten gibt es für das Volksfest feste Thementage.

Einer davon lud am Montagvormittag die reiferen Rummel-Fans in die bis an die Zeltplane gefüllte „Schwarzwald Christel“ auf dem Neumarkt. Nach Werner Perz, kommissarischer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60plus der Oberhausener SPD, warb Bundestagskandidat Dirk Vöpel für sich und sorgte für Wohnzimmer-Atmosphäre in der zünftig dekorierten Festgastronomie: „Kirmeszeit ist etwas, auf das man sich das gesamte Jahr freut.“

Rund 140 Personen, darunter 50 Kirmes-Freunde aus den Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt Oberhausen (Awo), schlemmten Kirmeskuchen und lauschten der großen Kirmestombola, bei der es neben Frühstückskörben eine Reise zu den Oberhausener Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit und Wolfgang Große Brömer nach Düsseldorf zu gewinnen gab.

Wir denken sehr gemeinschaftlich

Die Zahl der älteren Parteimitglieder innerhalb der Sozialdemokraten, ähnlich wie bei anderen Parteien auch, wächst. Doch eine Machtübernahme der älteren Genossen innerhalb der Partei sieht Perz durch diese Entwicklung nicht. „Wir denken sehr gemeinschaftlich. Bei unseren Veranstaltungen haben wir nicht nur Aktive aus der AG 60plus vor Ort, sondern auch Vertreter aus anderen Altersgruppen.“ So war beim jüngsten Aktionstag an der Marktstraße der hiesige Juso-Chef Maximilian Janetzki anwesend.

Ähnlich sei es im Gegenzug bei Treffen der Jungsozialisten. Jung und Alten sollten verzahnt agieren. Obgleich Perz mahnt: „Die Jungen gehören nach vorne, aber die Alten sollten dabei nicht vergessen werden!“ Der Dialog wirkt wie eine parteiinterne Daueraufgabe, die allerdings sicher kein Selbstläufer ist.

900 Personen in der AG 60plus

Rund 900 Genossen sind in Oberhausen der Arbeitsgemeinschaft 60plus angeschlossen. Ein zentrales Thema ist hier der altengerechte Wohnungsbau. Die AG fordert bei jedem öffentlich geplanten Projekt einen Anteil mit alten- und behindertengerechten Wohnungen.

Auch ein sinnvoll gestalteter öffentlicher Personennahverkehr soll nach Willen der Genossen gewährleisten sein, um älteren Bürgern eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dies alles, so Perz, seien Themen, die an den Tischen beim Kirmes-Frühschoppen gerne diskutiert würden.

Die Mitglieder in den großen Volksparteien werden immer älter. Gewinnen Ältere dadurch mehr Einfluss in den Parteien? Drohen Konflikte mit Jüngeren oder stärkt es eher das Kollektiv?

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