Oberhausen. Gäste der großen WAZ-Gesprächsrunde sehen den Rummel als Imagegewinn. Nutzen für Handel und Hotellerie optimieren. Der Rummel ist in der Sterkrader Bevölkerung tief verwurzelt.

So einen Kirmestag lässt sich Monika Hermanns nicht entgehen. „Einmal im Jahr muss das sein!“, sagt sie. Dafür geht es jedes Jahr von Alt-Oberhausen über den Kanal nach Sterkrade. Gemeinsam mit Freunden. „Das ist hier immer eine ganz besondere Atmosphäre.“

Mit ihrer Meinung ist sie am Samstag auf dem Rummel im Einklang mit den Gästen des großen Kirmes-Gesprächs am WAZ-Mobil. Denn: Fronleichnamskirmes ist in Oberhausen ein Stück Lebensgefühl. Doch gibt es nicht auch Ansätze für Verbesserungen? Zieht die Stadt genügend Nutzen aus dem bekannten Ereignis?

Touristische Potenziale nutzen

Genau das wollte die WAZ in der Talk-Runde mit Vertretern aus Politik, Hotelgewerbe und Werbeagentur sowie mit Schaustellern wissen.

Hubert Cordes (SPD) sieht hier in der Stadt durchaus noch Anlass, die Vorzüge der Kirmes stärker nach vorne zu rücken. „Die Kirmes hat für die Stadt eine besondere Stellung. Attraktionen wie der Gasometer könnten gemeinsam mit der Kirmes beworben werden.“

Touristisch gibt es bei der Fronleichnamskirmes demnach noch Potenziale. Janine Wolf vom Best Western Parkhotel zur Bockmühle spürt dennoch zur Kirmeszeit bereits einen Effekt für die Hotellerie bei den Buchungen: „Es sind bei uns einige Gäste, die extra zur Kirmes kommen, etwa aus dem Düsseldorfer Raum.“

Die Fronleichnamskirmes besitze eine überregionale Strahlkraft und sei fest bei den Sterkradern verwurzelt. „Ich sehe das schon bei all den Facebook-Einträgen. Selbst ehemalige Oberhausener, die nicht mehr hier leben, kommen zur Kirmes zurück und freuen sich darauf“, sagt Hans Piechatzek, Geschäftsführer der Werbeagentur Move Elevator.

Besser könne man ein Image nicht spielen. Dies müsse jedoch optimaler genutzt werden. „Oft ist Oberhausen für Außenstehende emotional noch ein Stopper.“

Verkaufsoffener Sonntag während der Kirmes schwierig

Dass die Kirmes etwa mit einem verkaufsoffenen Sonntag in Sterkrade kombiniert werden könnte, sehen viele kritisch. „So etwas ist schwierig, weil Kirmesgänger nicht mit der Ware durch die Straßen laufen“, merkt Werbefachmann Hans Piechatzek an.

Den wichtigen Wert für die lokale Wirtschaft betont dagegen Schausteller Ronny Schütze: „Der Rummel sorgt auch bei Taxifahrern, Kiosken und der Gastronomie für gute Geschäfte.“ Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig), sagt, dass der Dialog zwischen Kaufmannschaft und Schaustellern bereits ausgebaut wurde: „In diesem Jahr gab es erstmals einen Willkommensbrief.“

Holger Ingendoh (CDU) sieht die Fronleichnamskirmes als bodenständiges Alleinstellungsmerkmal, das andere Bereiche befruchten kann. „Es heißt schließlich Volksfest und nicht Großkotz.“