Werdohl.
Für ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatten sich die Männerchöre Werdohl 1847/1891 und Ohle 1882 sowie der Gemischte Chor Werdohl ein passendes Datum ausgesucht. Gestern, am ersten Sonntag nach Pfingsten, wurde im Kirchenjahr Trinitatis gefeiert, auch Dreifaltigkeits- oder Dreieinigkeitsfest genannt.
„Drei Chöre verschiedener Tradition singen zusammen. Das passt ins Bild“, schuf Pater Irenäus in der Vorabendmesse am Samstag die Verbindung zum Fest, das der Dreifaltigkeit von Gottvater, Gottsohn und Gott Heiliger Geist gewidmet ist – ein Feiertag, dem mit dem Auftritt der drei Chöre in der St. Michaels-Kirche ein würdiger Rahmen verliehen wurde.
Einzigartiger musikalischer Reiz
Ausgewählt für diesen Anlass hatten sich die Chöre, die alle drei von Astrid Höller-Hewitt musikalisch geleitet werden, die Deutsche Messe von Franz Schubert.
Der Komponist hat die acht Messgesänge im Jahr 1826 geschrieben. In Auftrag gegeben wurden sie von Johann Philipp Neumann, der auch die Texte verfasste – in der Landessprache, was zur damaligen Zeit für geistliche Werke ungewöhnlich war. Daher stammt der Name „Deutsche Messe“. Und sicher nicht zuletzt deshalb sind die Stücke im kirchlichen Alltag bis heute populär geblieben.
Dass sie noch immer einen einzigartigen musikalischen Reiz entwickeln können, stellten die Sänger der beiden Männerchöre aus Werdohl und Plettenberg am Samstag denn auch eindrucksvoll unter Beweis. Mit fünf Gesängen gestalteten sie die Messe in der festlich geschmückten Kirche mit. Dem „Wohin soll ich mich wenden“ zu Beginn folgte das „Ehre sei Gott in der Höhe“. Kraftvoll erhoben sich die Stimmen zum Gloria und füllten den Kirchenraum aus.
"Da bekommt man eine Gänsehaut"
Aber die Sänger beherrschen auch die leiseren Töne, wie sie beim „Heilig, heilig, heilig“ zum Sanctus bewiesen. „Da bekommt man eine Gänsehaut, wenn der Chor hinter einem steht“, zeigte sich Pater Irenäus begeistert vom Gesang der Chöre, und diese Meinung teilten auch die vielen Zuhörer vor ihm, wie dem herzlichen Applaus zu entnehmen war.
Auch der gemischte Chor Werdohl ist auf einem guten Weg hin zu dieser stimmlichen Leistung. Mit „Oh Herr, gib Frieden“ hatten die Frauen und Männer, die sich erst im August vergangenen Jahres zusammengefunden haben, nach dem Schlussgebet ihren Soloauftritt.
Damit war jedoch noch keineswegs Schluss. Keiner der Gottesdienstbesucher verließ vorschnell die Kirche. Und so konnte das beeindruckende Gesamtensemble alle Kirchgänger mit dem mittelalterlichen Reigenlied „Nun will der Lenz uns grüßen“ ins Restwochenende verabschieden.