Altena.

Gut Konzert will Weile haben – diese Weisheit des Volksmundes beherzigten der Kirchenchor St. Matthäus und die Lutherkantorei, als sie die zunächst für den Herbst 2012 geplante ökumenische Aufführung von Johannes Brahms’ Oratorium „Ein deutsches Requiem“ auf das Frühjahr 2013 verschoben.

Der 100. Geburtstag des Kirchenchores St. Matthäus ließ sich auch jetzt noch angemessen feiern. „Mehr Trost als Trauer“ kündigte Pfarrer Schmalenbach in seiner Begrüßung mit Blick auf Brahms’ bekanntestes kirchenmusikalisches Chorwerk an. Johannes Köstlin, Leiter der Lutherkantorei, dirigierte das Konzert und stellte den Bezug zu dem eher ungewöhnlichen Aufführungstermin am Palmsonntag her: Ohne das Osterereignis sei Brahms’ Botschaft von den „seligen Toten, die im Herrn sterben“ nicht denkbar.

Kammerorchester unterstützt Chor

Den Bezug zu Ostern verstärkte die Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ von Johann Sebastian Bach, mit dem die beiden Chöre das Konzert eröffneten. Auch dieses Werk spricht von überwundenem Leiden, zu Grabe getragenem Kummer und von dem Heiland, der die Tränen selbst abwischt. Hierbei hatte Bassist Oliver Pitt als Solist seinen ersten Einsatz. Zwei Orgelbearbeitungen von Johannes Brahms leiteten dann zu seinem Requiem über.

Sanft kam der Trost im ersten Satz daher – „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden“ sang der Chor, der vom Kammerorchester „musica da camera“ bestens unterstützt wurde. Dramatisch kam der zweite Satz daher, in dem Laura Flanz an den Pauken ihren großen Auftritt hatte: „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“.

Nachdenklich und demütig klang der dritte Satz, in dem Bassist Oliver Pitt eine tragende Rolle spielte: „Herr, lehre doch mich, dass ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss.“

Anschließende Feier im Gemeindesaal

Im heiteren Dreivierteltakt linderte der vierte Satz die Angst vor dem jenseitigen Reich Gottes, dramatisch blickte der sechste Satz auf die Ereignisse des jüngsten Tages und den Sieg über den Tod: „Wo ist dein Stachel?“ Spätestens hier war vorzeitig Ostern.

Die Besucher beherzigten die Bitte um einen Moment der Ruhe und der Besinnung nach dem Requiem und feierten Chor, Instrumentalisten und die beiden Solisten Karolina Brachmann und Oliver Pitt dann umso mehr. Maria Hartel, Leiterin des Kirchenchors St. Matthäus, dankte Johannes Köstlin für die gute Zusammenarbeit im Allgemeinen und speziell dafür, dass er durch sein Dirigat möglich gemacht hatte, dass sie das Werk im Chor mitsang.

Das fröhlichste Stück des Requiems, „Wie lieblich sind Deine Wohnungen, Herr Zebaoth“, gab es zum Schluss noch als Zugabe. Anschließend wurde im Gemeindesaal ein großer Wurf gefeiert – ökumenisch und mit großer Freude über das, was die beiden Chöre gemeinsam hatten stemmen können.