Rom. Papst Franziskus hat im Vatikan Tawadros II., den Papst der orthodoxen Kirche, zu einer Privataudienz empfangen. Das ägyptische Oberhaupt der koptischen Christen strebt mit dem Besuch Franziskus' eine Vertiefung der Beziehungen zu den Katholiken an.

Papst Franziskus hat am Freitag das Oberhaupt der koptischen Christen, Tawadros II., zu einer für die Ökumene wichtigen Privataudienz im Vatikan empfangen. Der Besuch des Kopten-Papstes stärke die freundschaftlichen Beziehungen, Katholiken und Kopten könnten auf einem wohl noch langen Weg "neue und wichtige Schritte hin zur vollen Einheit machen", sagte Franziskus in der Begegnung. Dabei beteten sie gemeinsam. Tawadros lud Franziskus nach Kairo ein.

Bereits vor ihrer ersten Begegnung hatte Franziskus in der Messe seine Freude über den Besuch des "Bruders" aus Ägypten ausgedrückt. Tawadros komme zur katholischen Kirche, um ein Stück des Weges mit ihr zusammen zu gehen. Der im November eingesetzte Nachfolger von Shenouda III. knüpft bei seiner ersten Auslandsreise an dessen historische Begegnung mit Papst Paul VI. vor vier Jahrzehnten an.

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Koptische Christen in Ägypten in Sorge

Der Papst der orthodoxen Kirche der Kopten will mit seinem mehrtägigen Besuch die Beziehungen zu den Katholiken vertiefen. Er wollte dabei auch mit Vertretern des Päpstlichen Einheitsrates im Vatikan zusammenkommen. Christen machen in Ägypten ein Zehntel der überwiegend muslimischen Bevölkerung aus. Sie sind in Sorge um ihre Zukunft in einem von islamistischen Regeln geprägten Land. Franziskus sprach in dem Zusammenhang von einer "Ökumene des Leidens".

Der neue Koptenpapst habe vor allem auch mit der Gründung eines Rates der Kirchen Bewegung in die Ökumene in Ägypten gebracht, sagte der Seelsorger der deutschsprachigen Gemeinde in Kairo, Joachim Schroedel, dem Radio Vatikan. In dem Rat sitzen Theologen von vier christlichen Kirchen. (dpa)