Schwerte. Diese Fahrt in den Urlaub wird ein Dülmener Ehepaar nie vergessen. Als sie im August 2008 eine kurze Pause an der Raststätte Sterbecker Siepen einlegten, fanden sie die Leiche einer jungen Frau (20). Sie war mit einem Kopfschuss förmlich hingerichtet worden. Nun sagten die Eheleute als Zeugen vor Gericht aus.

Im Prozess um den "Ehrenmord" an einer jungen Libanesin aus Schwerte stehen derzeit vier Familienmitglieder wegen gemeinschaftlichen Mordes vor Gericht. Gestern haben die Eheleute vor dem Hagener Landgericht geschildert, wie sie die Tote entdeckt haben.

Gegen 8.15 Uhr des 31. August 2008 fuhren die beiden Dülmener mit ihrem Wohnmobil den Rastplatz "Sterbecker Siepen" bei Lüdenscheid an. Die Zeugin (52) blieb im Wohnmobil, als ihr Mann ins Wohnmobil zurückgestürmte. Er habe gerufen: "Da liegt jemand! Da liegt ein totes Mädchen im Gebüsch!"

Sichtlich betroffen

Die 52-jährige war auch nach über vier Jahren noch sichtlich betroffen als sie sich an den Anblick erinnerte, der sich ihr bot, als sie mit ihrem Mann zu dem Gebüsch ging. "Ich habe nur die Füße gesehen, weiße Socken und Schuhe. Ich habe es ein wenig verdrängt, muss ich sagen."

Ihr Ehemann (55), der die Leiche entdeckt hatte, hatte zunächst sogar den Eindruck, es handelte sich um jemanden, der sich schlafen gelegt hätte. "Aber als ich näher kam, sah ich, es war kein einfacher Schlaf. Die junge Frau, die da lag, war tot. Um sie herum war das Gras zertrampelt, nahe bei ihr lag ein Handy." Mit seinem Handy rief der 55-jährige Ex-Soldat sofort die Polizei.