Schwerte. Mindestens sechs Angehörige sollen für den “Ehrenmord“ an der 20-jährigen Libanesin aus Schwerte verantwortlich sein. Fünf stehen derzeit vor Gericht, ein Cousin wurde bereits verurteilt. Der heute 23-Jährige steht nach den Osterferien vor einer schwierigen Aufgabe - er soll als Zeuge aussagen.

Wie am zweiten Prozesstag am Donnerstag bekannt wurde, soll der Cousin am 11. April gegen die Mutter, den Bruder und zwei Onkel des Mordopfers in den Zeugenstand treten. Er selbst wurde bereits im Januar 2010 zu 14 Jahren Haft verurteilt.

In seinem eigenen Prozess hatte der junge Mann vor allem einen der Onkel schwer belastet und diesem Mann die Alleinschuld an dem Mord auf einem Autobahnparkplatz an der A45 gegeben. Wird er jetzt dabei bleiben? Gut möglich, dass der 23-Jährige bei seiner Vernehmung jede Aussage verweigern wird.

Hat Familienrat Tod beschlossen?

Als Angehöriger der Angeklagten könnte er dies tun, ohne dass die Richter nachteilige Schlüsse daraus ziehen dürften. Die Verteidiger der fünf Angeklagten sind jedenfalls gespannt, wie sich der 23-Jährige verhalten wird. "Alles ist möglich", sagte Rechtsanwalt Axel v. Irmer am Donnerstag am Rande des Prozesses.

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Neben dem Cousin des Mordopfers hat das Gericht zahlreiche weitere Mitglieder der syrisch-libanesischen Familienclans geladen. Sie alle sollen gefragt werden, ob es vorstellbar ist, dass ein Familienrat im Sommer 2008 die Ermordung der lebensfrohen jungen Frau beschloss, weil diese mit ihrem als zu "westlich" empfundenen Lebensstil die Ehre der Familie beschmutzt habe.

Anklage: Gemeinschaftlicher Mord

Seit Donnerstag müssen sich die Mutter und einer der Onkel im laufenden Prozess übrigens auch ganz offiziell wegen gemeinschaftlichen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat zur Klarstellung eine neue Anklageschrift verlesen.

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