Schalksmühle.

Mit kritischem Blick betrachtet Manfred Otto, Arbeitslehre- und Wirtschaftslehrer an der Verbundschule Löh, das vor ihm aufgehängte Plakat. Darauf zu sehen sind unter anderem Einweghandschuhe, Teile einer Spritze und Bilder von Laborarbeiten. Angefertigt wurde die Arbeit von Michelle Piecha und Ajmon Ferizaj, die auf diese Weise ihr dreiwöchiges Praktikum dokumentieren.

Drei Wochen lang hatten Neuntklässler der Verbundschule Löh Gelegenheit, während eines Praktikums Einblicke in verschiedene Berufe zu erlangen. Am Ende des Praktikums lautete die Aufgabe, die gesammelten Erfahrungen visuell darzustellen. Für jede Präsentation bekommen die Schüler eine Note für den Inhalt und eine zweite für die Kreativität, Ausführlichkeit und Sauberkeit der Darstellung.

Manfred Otto gibt sich jedoch bei seiner Auswertung nicht nur mit den angefertigten Plakaten zufrieden. Immer wieder hakt er genauer nach, will wissen, wie viel die Schüler aus dem Praktikum mitgenommen haben. „Es gab auch Schüler, die gar nicht begeistert von ihrem Arbeitsplatz waren“, erklärt Simone Bergmann-Simons, Klassenlehrerin der 9D. Aber genau das sei Ziel des Praktikums. Die Jugendlichen sollen erste Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln, um herauszufinden, was sie sich für ihre berufliche Zukunft vorstellen können.

Die Präsentation kommt gut an

Michelle Piecha ist mit ihrer Praktikumswahl sehr zufrieden. Drei Wochen durfte sie beim Kunststoff-Institut Lüdenscheid im Labor mitarbeiten, Proben vorbereiten und bei Versuchen assistieren. „Ich fand es wirklich gut und kann mir vorstellen, später dort zu arbeiten“, zieht die 15-Jährige ein positives Resümee.

Gleiches gilt für Ajmon Ferizaj. Sie schnupperte drei Wochen lang in den Arbeitsalltag der Arzthelfer der Heedfelder Kinderarztpraxis von Dr. Monika Schriever hinein. „Ich durfte Babys wiegen, Impfungen vorbereiten und Patienten aufrufen“, berichtet die Schülerin begeistert. Nur das Überbringen schlechter Nachrichten habe ihr gar nicht gefallen.

Die Präsentation der Mädchen kommt bei Manfred Otto gut an: „Es ist interessant und ansprechend.“ Klassenlehrerin Simone Bergmann-Simons dazu: „Sie haben sich auch viel Mühe gegeben und die Zeit hier genutzt.“

Auch Egzon Bajrami, Tim Marek und Tobias Felgendreher haben viel Arbeit in ihr Plakat gesteckt. Die drei Jungs haben sich für metallverarbeitende Berufe entschieden. Und so standen bei Tim Marek in der Firma Lumberg unter anderem Fräsen, Gewinde schneiden und Bohren auf dem Programm. Für den 16-Jährigen steht nach dem Praktikum fest: „Auf jeden Fall schicke ich eine Bewerbung hin.“ Nicht nur die Arbeit habe ihm Spaß gemacht, auch die Kollegen seien sehr nett gewesen.

Noten wurden noch nicht verraten

Tobias Felgendreher war zur selben Zeit in der Firma Langenscheid hauptsächlich damit beschäftigt, einen Hammer herzustellen – von Hand. Von Anfang an habe für ihn festgestanden, dass er etwas mit Metall machen wollte. Nach den drei Wochen im betrieb käme für ihn der Beruf des Werkzeugmachers jedenfalls in die engere Auswahl.

Manfred Otto zeigt sich von der Präsentation der Jungen beeindruckt. „Das ist eine absolut gute Leistung“, erklärt er, während er die angefertigte Zeichnung von der Hammerherstellung und die vielen umfangreichen Beschreibungen der Tätigkeiten sowie die mitgebrachten Werksteile betrachtet. „Insgesamt ist es genial.“ Nebenan zeigt die 15-jährige Sedanur Topatan, was sie während des Praktikums als Industriekauffrau bei der Firma Busch-Jaeger gemacht hat: „Ich habe Angebote geschrieben, Kontaktberichte erstellt und Kundendaten bearbeitet. Es hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein schöner Betrieb.“ Nicht nur die Lehrer, auch Schüler aus anderen Klassen warfen einen Blick auf die Arbeiten der Praktikanten. Die Noten für die Plakate hat Manfred Otto noch nicht verraten. Im Rahmen seines Arbeitslehreunterrichts will er mit den Schülern noch einmal über die Praktikumszeit sprechen. „Dann werden sie auch ihre Zensuren erfahren“, sagt Otto.