Dorsten. . Die WAZ vermittelt nach der üblen Facebook-Beleidigung zwischen dem Dorstener Schüler Jannis und Timo Hildebrand. Der Schalke-Keeper nimmt die Entschuldigung an, für ihn ist die Sache damit aus der Welt. Jannis hatte unter seinem Facebook-Namen “Don Jannis“ Hildebrand nach der Niederlage gegen Nürnberg übel attackiert.

„Du dummer basdart! Erschieß dich bitte. Du kanns nix.“ Als Schalke-Torwart Timo Hildebrand diese üble Nachricht am Samstag nach der 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg auf seiner Facebook-Pinnwand liest, ist er geschockt. Der Autor dieses Kommentars ist „Don Jannis“, ein 20-jähriger Dorstener, dessen Name der WAZ bekannt ist.

Timo Hildebrand veröffentlicht die geschmacklose Nachricht samt des Profilbildes von „Don Jannis“ am Sonntag auf seiner Facebookseite. Die Konsequenz: Eine verbale Hetzjagd gegen den jungen Dorstener in über 3700 Kommentaren.

Das Echo ist so gewaltig, dass Zeitungen und Fernsehsender dieses Thema längst aufgegriffen haben. Diese Art von Cybermobbing gegen Prominente ist schließlich kein Einzelfall.

Schalke-Torwart Hildebrand sieht von Anzeige ab

„Don Jannis“ hat seit Samstag unzählige Nachrichten erhalten, ihm geht es schlecht, am Dienstag verlässt er das Haus erst am Nachmittag. An geregelten Schlaf ist kaum noch zu denken. Seit Samstagabend weiß er, diese Nachricht hat Folgen. Dass Timo Hildebrand von einer Strafanzeige absehen will, erfährt „Don Jannis“ am Montag aus der WAZ.

Die Entschuldigung im Wortlaut

Lieber Timo,
mit dem Brief möchte ich mich für meine Wortwahl entschuldigen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mein Facebookkommentar so große Wellen schlägt.

Was ich geschrieben habe, war unüberlegt und nicht so gemeint. Ich bin selber großer Schalkefan und freue mich über jeden Sieg. Ich war wegen der letzten Spiele enttäuscht. Das rechtfertigt aber nicht meine Aussage.

Ich wünsche Dir für die nächsten Spiele viel Erfolg.
Liebe Grüße, Jannis

Immer wieder fragt er sich: „Was habe ich mir nur dabei gedacht?“ Die Antwort ist immer die gleiche: „Eigentlich gar nichts“, erklärt er am Dienstagmorgen, als ihn die WAZ besucht. Auf dem Esstisch liegt ein Brief, handschriftlich verfasst, Adressat ist Timo Hildebrand. Jannis weiß längst, dass eine Entschuldigung angebracht ist.

Der Schüler erzählt, dass er selbst großer Schalke-Fan ist und sich über die schwache Leistung der Mannschaft geärgert hat. Dass er Timo Hildebrand diese üble Nachricht geschrieben hat, sei „mehr als dumm“ gewesen und ganz sicher nicht so gemeint.

Die WAZ vermittelt und übergibt Timo Hildebrand das Schreiben am Dienstagnachmittag nach dem Training im Restaurant „EssNullVier“ auf dem Vereinsgelände. Gerne hätte sich Jannis persönlich entschuldigt, doch die Sorge, dass vielleicht Fotos von ihm gemacht werden könnten, die dann im Internet veröffentlicht werden, ist einfach zu groß.

Timo Hildebrand kann schon wieder lachen. Er nimmt die Entschuldigung sofort an. „Ich glaube ihm gerne, dass sein Kommentar nicht so gemeint war, wie er ihn geschrieben hat“, sagt der Keeper. Von der Resonanz auf Facebook sei auch er überrascht worden. Er lässt die besten Grüße an Jannis ausrichten und erklärt: „Ich freue mich sehr über den Brief. Die Sache ist für mich damit jetzt aus der Welt.“