Werdohl.

Als am Mittwochabend um 19.07 Uhr weißer Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle in Rom aufstieg, nahm Pater Irenäus, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Michael Werdohl-Neuenrade, gerade an der Gemeinderatssitzung teil.

Dass das Konklave in Rom einen neuen Papst gewählt hatte, erfuhr die Versammlung und somit auch der Werdohler Franziskanerpater am Mittwochabend per SMS. „Jemand hat es während der Sitzung gesagt. Nach und nach kamen dann weitere Nachrichten und erste Informationen über den neuen Papst“, sagt Pater Irenäus im Gespräch mit dieser Zeitung.

Den ersten Auftritt von Kardinal Jorge Maria Bergoglio aus Argentinien, der als Papst den Namen Franziskus trägt, schaute sich der Werdohler Franziskanerpater im Internet an. „Ich habe ihn als sehr einfach, bescheiden und zurückhaltend erlebt, als er die Menschenmenge auf dem Petersplatz begrüßte“, berichtete Pater Irenäus.

„Der Heilige Geist hat entschieden“

Nun müsse man dem neuen Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken weltweit Zeit geben, sich mit dem neuen Amt vertraut zu machen.

Dass der argentinische Kardinal im Vorfeld der Sitzung nicht zu den gehandelten Favoriten gehört hatte, freute Irenäus. „Der Heilige Geist hat entschieden“, so der Seelsorger gestern Nachmittag. Papst Franziskus habe sich als Bischof von Rom und nicht als Papst präsentiert, so der Geistliche.

Der neue Papst, der als Anwalt der Armen aber auch als wertkonservativ gilt, sollte, so Pater Irenäus, „nicht gleich in eine dieser beiden Schubladen gesteckt werden.“ Pater Irenäus erinnert in diesem Zusammenhang an Papst Johannes XXIII. Dieser sei nach seiner Wahl in der Öffentlichkeit wegen seines Alters als Übergangspapst gehandelt worden und habe mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils während seiner Amtszeit sehr viel in der katholischen Kirche bewegt.

„Man muss abwarten, was die Zukunft bringt“, so Pater Irenäus.