Lüdenscheid. . Nach über viereinhalb Jahre und der Verurteilung eines Angeklagten kommt erneut Bewegung in das Verfahren um den Parkplatz-Mord an der A45 bei Lüdenscheid. Die Mutter und der Onkel der toten Iphital Z. wurden festgenommen.

Über viereinhalb Jahre nach der Tat und nach der zwischenzeitlichen Verurteilung eines Angeklagten kommt erneut Bewegung in das Verfahren um den Parkplatz-Mord an der A45. Wie Jan Schulte, Richter am Landgericht Hagen, bestätigte, wurden mit der Mutter und einem Onkel des Opfers zwei weitere Verdächtige festgenommen. Die Anklage lautet auf „mittäterschaftlichen Mord“.

Reisende hatten am 31. August 2008 auf dem Autobahnparkplatz Sterbecker Siepen die Leiche der 20-jährigen Iphital Z. gefunden, die mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet worden war. Wegen Beteiligung an diesem sogenannten Ehrenmord wurde der aus Syrien stammende, 21-jährige Cousin des Opfers Anfang 2010 zu einer 14-jährigen Haftstrafe verurteilt; der lange Zeit flüchtige Onkel, der als mutmaßlicher Haupttäter gilt, sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Verurteilte das Familientribunal die damals 20-Jährige wegen ihrer westlichen Lebensart?

Schon in der damaligen Gerichtsverhandlung erklärte der Richter, die 20-jährige Schwerterin sei von einem Familientribunal zum Tode verurteilt worden – Grund waren offenbar ihr betont weiblicher Kleidungsstil und ihre westliche Lebensart. Gegen die Mutter der Ermordeten wurde zunächst nur wegen Falschaussage ermittelt; da sich der Verdacht einer Mittäterschaft jedoch erhärtete, wurde in der Vorweihnachtszeit – ebenso wie gegen einen weiteren Onkel – in diesem Punkt Anklage erhoben. Beide sitzen derzeit in Untersuchungshaft.

„Um den Tatbestand der Mittäterschaft zu erfüllen, muss der Angeklagte die Tat gewollt und in irgendeiner Form einen Beitrag geleistet haben“, erläutert Richter Schulte. Eventuell sei zudem ein weiterer Cousin in das Geschehen involviert.

Den Verhandlungstermin konnte Schulte zwar noch nicht benennen, „doch auf jeden Fall soll es zeitnah passieren.“