Lüdenscheid. .
Spätsommer 2008: Auf dem Parkplatz Sterbecker Siepen an der A 45 im Bereich Lüdenscheid wird die 20-jährige Iptehal Z. förmlich hingerichtet. Während ihr Cousin später eine hohe Haftstrafe wegen seiner Beteiligung an dem Mord erhält, kann der mutmaßliche Komplize Hussain K, der Onkel, flüchten. Unlängst wurde er in Finnland verhaftet – und jetzt an die deutschen Behörden ausgeliefert.
Hussain K. (52), Onkel der Toten und des an dem Mord beteiligten Ezzedin Al R., setzte sich offenbar noch in der Nacht der Bluttat ins Ausland ab. Als der Prozess um die Ermordung seiner Nichte im September 2009 begann, saß sein Neffe allein auf der Anklagebank. Der heute 24 Jahre alte Ezzedin Al R. behauptete damals, sein Onkel habe ihn mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen, ihm bei der Ausführung der Tat zu helfen. Das Gericht schenkte ihm keinen Glauben, sah ihn und mutmaßlich auch Hussain K. vielmehr als Vollstrecker eines Todesurteils, das ein Familientribunal verhängt habe, da Iptehal Z. aus Sicht der Angehörigen die Familienehre beschmutzt habe.
Haftbefehl noch ganz frisch
Tatsächlich konnte Hussain K. über vier Jahre untertauchen, bevor er Ermittlern in Finnland ins Netz ging. Mitte September holte ihn seine Vergangenheit offenbar ein: Aufgrund eines europäischen Haftbefehls klickten die Handschellen. Mehrere Wochen saß der 52-Jährige in Finnland in Auslieferungshaft. Jetzt, das bestätigten das Hagener Landgericht und die Hagener Staatsanwaltschaft auf Nachfrage der WR, befindet sich der Beschuldigte in der „Obhut“ der deutschen Behörden, nachdem er im Wege der Rechtshilfe ausgeliefert wurde. Ende vergangener Woche verkündete das Hagener Landgericht einen Haftbefehl gegen Hussain K. Mit dem Beginn der Verhandlung gegen den Onkel der ermordeten Schwerterin Iptehal Z. ist allerdings vermutlich erst im neuen Jahr zu rechnen.