Lünen. Gleich vier junge Männer sitzen derzeit auf der Anklagebank des Schöffengerichts. Bei einem von ihnen wurden 2,4 Kilogramm Amphetamine gefunden. Außerdem wird ihnen Drogenhandel in 17 Fällen vorgeworfen.

Wenn bei der Wohnungsdurchsuchung eines 26-jährigen Mannes aus Brambauer knapp 2,4 Kilogramm Amphetamine im Kühlschrank und hinter einer Küchenblende gefunden werden, ist das schon eine „Hausnummer“.

Er und drei weitere Angeklagte aus Brambauer saßen Mittwoch auf der Anklagebank des Schöffengerichtes wegen des unerlaubten Besitzes und gewerbsmäßigen Handelns mit Drogen in 17 Fällen, konnten aber noch nicht verurteilt werden. Denn der schon wegen Drogendelikten verurteilte Hauptbelastungszeuge war nicht erschienen.

Angeblich wegen eines Magen- und Darminfektes, vielleicht aber auch aus Angst vor den Angeklagten: Ein Attest lag nicht vor. Seine ebenfalls als Zeugin benötigte Frau hatte sich ihre Kreislaufprobleme jedoch ärztlich bescheinigen lassen.

Schlagring in Jacke gefunden

Der nach einer Wohnungsdurchsuchung festgenommene Hauptzeuge, der angeblich eine Zeit lang wöchentlich 25 bis 50 Gramm Haschisch und Amphetamine von den Angeklagten bezog – auch einige 100-Gramm-Platten Haschisch – wollte reinen Tisch machen und packte aus. Eine Nacht lang saß er in Polizeigewahrsam.

Als ihm die Kripo Bilder vorlegte, erkannte die Angeklagten als Lieferanten wieder, vor allem einen von ihnen wegen einer auffälligen Tätowierung. Drei von ihnen schwiegen jedoch. Der Vierte im Bunde, bei dem 74 Gramm Haschisch und 1030 Euro Bargeld gefunden worden waren, leugnete jede Zusammenarbeit mit den anderen Angeklagten.

Man habe nach einer Gesellenprüfung zusammengeworfen, um gemeinsam Haschisch zu rauschen und den Stoff in der Dortmunder Nordstadt besorgt. Die 1030 Euro habe er angespart, um seine Freundin mit einer neuen Küche zu überraschen. Er kenne das Trio, mehr aber auch nicht.

Verbindungen bestritten

Der tätowierte Angeklagte bestritt Verbindungen mit dem Hauptbelastungszeugen, er habe wohl Kontakt zu seiner Frau gehabt und vielleicht habe er ihn aus Eifersucht belastet. Was der bei der Polizei erzählt habe, stimme nicht. Den bei ihm in einer Jacke gefundene Schlagring, der ihm zusätzlich eine Anklage wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz eingebracht hatte, habe er mal irgendwann geschenkt bekommen, in eine seiner 15 Jacken gesteckt und eigentlich schon vergessen.

Richterin Beatrix Pöppinghaus setzt den Prozess mit dem wichtigsten Zeugen und dessen Frau am 3. September fort. Weil der Mann schon verurteilt ist, kann er die Aussage nicht mehr verweigern.