Hagen/Plettenberg. . Mehrfach soll sich ein 37-jähriger Plettenberger auf massivste Weise an seiner Stieftochter vergangen haben. Jetzt steht er deswegen vor dem Hagener Landgericht. Er beteuert, dem damals 16-jährigen Teenager niemals Gewalt angetan zu haben.

Im Zeitraum zwischen Mai und Juli vergangenen Jahres soll es zu vier Übergriffen in Plettenberg und Lüdenscheid gekommen sein. Zunächst, so der Vorwurf, fuhr der 37-Jährige mit dem Mädchen in ein abgelegenes Waldstück in Lüdenscheid, hielt der 16-Jährigen ein Messer an den Hals und drohte, er werde sie umbringen. Sie solle sich ausziehen, er wolle Geschlechtsverkehr mit ihr haben. Dann trat er jedoch von seinem Vorhaben zurück. Zu einem zweiten Vorfall soll es in der Gaststätte des Angeklagten in Plettenberg gekommen sein. In der Küche des Speiselokals soll er sein mutmaßliches Opfer zum Verkehr genötigt haben.

Bei einer weiteren Gelegenheit, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, fuhr er mit dem Teenager zunächst wieder in das Lüdenscheider Waldgebiet, stellte die 16-Jährige wegen ihrer Beziehung zu einem Jungen zur Rede und schlug sie. Laut Anklage kam es dann erneut zum erzwungenen Verkehr in der hiesigen Gaststätte. Zuletzt soll der Plettenberger die junge Frau an der Schule abgepasst und mit ihr in seine andere Lokalität in Lüdenscheid gefahren sein. Dort habe sie sich ausziehen müssen. Dann soll er sie nackt fotografiert und anschließend mehrfach massiv missbraucht haben.

Kleiner Mann mit großen Gesten

Seit gestern sitzt der eher kleine Mann mit den großen Gesten und einem immensen Mitteilungsbedürfnis auf der Anklagebank. Gute zwei Stunden schildert er, den Nachbarn und seine Frau offenbar für unschuldig halten, seine Version. Er offenbart seinen muslimischen Glauben und strengste Moralvorstellungen, zeigt den Koran, in den er Fotos seiner Kinder eingeklebt hat. Ausführlich berichtet er von seiner anfangs unbelasteten Beziehung zu seiner Stieftochter, kommt dann auf ihre negativen Veränderungen und schlechten Umgang zu sprechen. „Ich habe sie geliebt wie eine eigene Tochter. Wir waren eine glückliche Familie.“ Bis zu dem Tag, als er sie habe verstoßen müssen. Allerdings, dazu äußert er sich nur ungern, sei es im Juli letzten Jahres zu sexuellen Handlungen gekommen – und zwar einvernehmlich. Er pocht darauf, dass die Initiative von ihr ausging: „Sie kam zu mir.“ Warum er sich darauf eingelassen habe, wisse er selbst nicht. „Ich war nicht ich in dem Moment. Mein Kopf hat Nein gesagt, mein Körper Ja.“

Der Prozess wird mit Zeugenaussagen fortgesetzt.