Hamburg. Die Rechte an der Übertragung der Olympischen Spiele kosten ARD und ZDF angeblich je 71 Millionen Euro. Die ARD spricht von einem vertretbarem Betrag, will die genannte Zahlen aber nicht kommentieren. Ferner soll die ARD das ZDF wegen des Erwerbs der Champions-League-Rechte kritisiert haben.
In den Budgetplanungen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF schlagen die Übertragungsrechte an den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver und den derzeit laufenden Sommerspielen in London mit insgesamt 71 Millionen Euro pro TV-Anstalt zu Buche. Das berichtet der „Der Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Das Nachrichtenmagazin beruft sich auf einen „Bericht der ARD an die Konferenz der Gremienvorsitzenden“. Der Sender wollte die Zahlen auf dapd-Anfrage nicht bestätigen.
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Christian Nitsche, Sprecher des für die Sportrechte zuständigen BR-Intendanten Ulrich Wilhelm, nannte die Kosten aber vertretbar gegenüber den Gebührenzahlern. Gerade der Sportrechteerwerb der vergangenen Jahre sei besonders kostengünstig gewesen, sagte Nitsche. Sportübertragungen und Sportwettbewerbe gehörten eindeutig zum Programmauftrag der ARD und es sei seit Jahrzehnten anerkannt, dass ARD und ZDF sehr gute Berichte zu Großereignissen lieferten.
Zudem erklärte der Sprecher, dass die Kosten für die Rechte nur korrekt bewertet werden könnten, wenn man internationale Vergleiche mit anderen Sendern ziehe. „Der Spiegel“ berichtet, der Sportrechte-Etat der ARD in der Gebührenperiode der Jahre 2009 bis einschließlich 2012 betrage insgesamt 1,03 Milliarden Euro. Allein mit 707 Millionen Euro veranschlagt seien laut einem internen ARD-Papier die Fußball-Übertragungsrechte.
Rechte für EM 2016 werden teurer
In der neuen, 2013 beginnenden Gebührenperiode, sollen die Aufwendungen der ARD allein bei den Rechten der Deutschen Fußball Liga (DFL) um knapp zwei Prozent steigen, berichtet das Blatt weiter. Auch die Rechte für EM 2016 in Frankreich würden teurer. Da das Teilnehmerfeld von 16 auf 24 Nationen angehoben und damit 51 statt wie bisher 31 Spiele übertragen werden könnten, sei der Gesamtpreis zwar gestiegen, die Ausgaben pro Partie jedoch gesunken, heißt es nach Spiegel-Angaben in dem ARD-Papier.
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Im April hatte die ARD beim Bieterverfahren der DFL die Rechte für die Erstverwertung der Bundesligaspiele im Free-TV am Samstagabend auch für die Spielzeiten 2013/14 bis 2016/17 erhalten. Zugleich bekam der Senderverbund auch die Rechte für die erstverwertende Zusammenfassung der Sonntagsspiele sowie die Übertragungsrechte der Live-Spiele im frei empfangbaren Fernsehen.
„Wir konnten die Rechte für den Klassiker 'Sportschau' zu wirtschaftlich angemessenen Konditionen erwerben“, hatte BR-Intendant Wilhelm damals gesagt. Über die Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart.
Laut „Spiegel“ wird in dem ARD-Papier das ZDF kritisiert: Der Mainzer Sender hatte sich die Champions-League-Rechte gesichert. Der Sender habe damit Neuland betreten, heißt es. Er lasse damit „wenigen internationalen Großvereinen indirekt erhebliche Gelder zufließen“. (dapd)