London. Die deutsche Mannschaft in London ist die kleinste seit der Vereinigung, und auch das Team von ARD und ZDF ist kleiner geworden als das in Peking. Trotzdem soll das Angebot deutlich umfassender werden.
'Schneller, höher, weiter' - getreu dem olympischen Motto versprechen ARD und ZDF trotz kleinerer Mannschaft für die Spiele vom 27. Juli bis zum 12. August ein noch größeres mediales Angebot als zuletzt. 'Unser Ziel ist es, dass die Fernsehzuschauer den Sport so miterleben, als seien sie hautnah mit dabei', sagt ZDF-Chefredakteur Peter Frey.
Aus diesem Grund wird täglich bis zu 15 Stunden Live-Sport gezeigt - im Wechsel bringen es die beiden Sendeanstalten auf rund 260 Stunden Berichterstattung aus London. Damit liegen die öffentlich-rechtlichen Sender allerdings noch immer knapp hinter dem Primus Eurosport. Berichtet wird dort von den 302 Entscheidungen in 26 Sportarten insgesamt 435 Stunden, davon 249 live. 'Damit werden wir im gleichen Umfang wie in Peking berichten, nämlich 24 Stunden am Tag, rund um die Uhr', sagte Carlos Bunzel, Leiter der Programmkommunikation.
Blicke hinter die Olympia-Kulissen
In London direkt vor Ort arbeiten acht Kommentatoren und Experten. Diese werden von den Studios in Paris, München, Berlin und Hamburg durch weitere 17 Kommentatoren unterstützt. Ebenso sollen neun weitere Redakteure mit speziellen Magazinen und Nachrichtenformaten nicht nur die Entscheidungen des Tages beleuchten, sondern auch Blicke hinter die Olympia-Kulissen ermöglichen.
Bei ZDF und ARD wird der finanzielle Aufwand dem wichtigsten Sportereignis der Welt absolut gerecht. Jeweils knapp zehn Millionen Euro lassen sich die beiden TV-Stationen das Spektakel mit mehr als 10.000 Athleten aus rund 200 Nationen kosten. Das zumindest entspricht dem gleichen Budget wie noch vor vier Jahren bei den Spielen in Peking.
ZDF wird federführend sein
Die Zahl der Mitarbeiter hat sich allerdings deutlich verringert. Waren es 2008 noch 700, so werden an der Themse 'nur' 480 vor Ort sein. Federführend wird in London das ZDF sein, das 'Zweite' berichtet an neun der insgesamt 17 Übertragungstage. Den Beginn macht die Eröffnungsfeier am 27. Juli (21.15 Uhr). An den folgenden Tagen wird in der Regel täglich ab neun Uhr morgens bis ein Uhr nachts gesendet. Mit der Abschlussfeier, die am 12. August (ab 21.55 Uhr) von der ARD übertragen wird, endet der Übertragungs-Marathon.
Bei der ARD werden Michael Antwerpes (SWR) und Gerhard Delling (NDR) durch das Live-Programm führen. Das ZDF bietet seinen Zuschauern mit Michael Steinbrecher und Rudi Cerne ebenfalls geballte Sporterfahrung. Unterstützt werden die Duos von den früheren Schwimmstars Franziska van Almsick (ARD) und Christian Keller sowie vom ehemaligen Turner Ronny Ziesmer und Hockeyspieler Philipp Crone (alle ZDF). Zudem will das Mainzer Unternehmen erstmals Einblicke in die Gedankenwelt der Sportler geben. Der Psychologe der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Hans-Dieter Hermann, wird hierfür dem ZDF zur Seite stehen.
Mehr Berichterstattung von Paralympics als je zuvor
Zusätzlich zur TV-Berichterstattung planen die Redaktionen der beiden Sender ein breites Angebot im Internet. Bis zu sechs parallel gesendete Livestreams in den jeweiligen Online-Angeboten sollen das Mammut-Sportprogramm abrunden. 'Das Angebot im Netz wird von hoher Qualität sein. Wir versuchen, zwei Drittel der Bilder auch mit einem Reporter zu besetzen, aber es kann auch mal Übertragungen ohne Kommentierung geben', sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres.
Nach Olympia ist bei den Öffentlich-Rechtlichen gewissermaßen vor den Spielen. Von den Paralympics vom 29. August bis 9. September werden die Sender mehr berichten als jemals zuvor. Nachdem aus Peking vor vier Jahren gerade mal 30 Stunden übertragen wurden, hat sich die Berichterstattung nun mehr als verdoppelt. 'Das ist ein Quantensprung', sagt ARD-Teamchef Walter Johannsen: 'Wir wollen den Athleten die Bühne geben, die sie verdient haben.' (sid)