Halver. .

Den ersten ausgefüllten Schein brachte ein Kunde am Donnerstag bei Karin Naumann vorbei. Die Mitarbeiterin der Lotto-Annahmestelle René Henkel musste ihn vertrösten: Erst ab Samstag werden die Tippscheine für den Euro-Jackpot angenommen. Zehn Millionen Euro sind hier mindestens drin.

Karin Naumann ahnt: „Dieses Spiel wird auch Menschen reizen, die selten bis nie Lotto spielen.“ Jene Klientel, die ganz selten mal tippt, wenn der klassische Lotto-Jackpot mal wieder im zweistelligen Bereich liegt. Das ist beim Euro-Jackpot nämlich die Regel.

Nicht sechs aus 49, sondern fünf aus 50 werden beim Euro-Jackpot angekreuzt. Sechs Reihen können auf einem Schein gespielt werden. Jeder Reihe ist ein Feld B angeschlossen: Hier wählt der Kunde „zwei aus acht“, was mit der Zusatzzahl beim Spielprinzip 6 aus 49 vergleichbar ist.

Während Freunde des klassischen Lottos von Westlotto „unter sich“ bleiben, spielen beim Euro-Jackpot auch Teilnehmer aus Dänemark, Finnland, Italien, Niederlande, Slowenien und Estland mit. „Trotzdem sind die Gewinnchancen höher“, erklärt Karin Naumann. Die Gewinnchance beim klassischen Lotto liegt bei 1: 140 000 000, bei Jackpot-Spielen bei 1: 50 000 000. Beim Euro-Jackpot wird die Gewinnwahrscheinlichkeit in Gewinnklasse 1 mit fünf plus zwei Treffern mit 1:59 325 280 angegeben.

„Wie diese Zahl zustande kommt, kann ich aber auch nicht beantworten. Noch weiß man ja gar nicht, wie viele Menschen teilnehmen“, erklärt Karin Naumann.

Gezogen werden die Zahlen für den Euro-Jackpot nicht mittwochs und samstags, sondern freitags am Abend. „Samstags kann man dann schon in der Lotto-Annahmestelle vorstellig werden“, erklärt Karin Naumann.

Ob sie einen Multimillionär vor sich stehen hat, sieht Karin Naumann übrigens nicht, wenn sie die Quittung eines Kunden durch die Registratur schiebt. Gewinne bis 500 Euro kann sie in bar auszahlen. „Für alles, was darüber hinausgeht, bekomme ich vom Computer eine Anweisung, dass die Westlotto-Zentrale in Münster ab jetzt übernehmen muss. Aber ich glaube, die meisten wissen, was sie erwartet, wenn sie grinsend einen Schein abgeben“, sagt Naumann selbst nicht ohne schmunzeln.

Den Mann mit dem Koffer gibt’s nicht mehr

Der berühmte Mann mit dem Geldkoffer kommt übrigens schon lange nicht mehr zu den Millionengewinnern. „Die Beratung kann man aber über Westlotto anfordern.“

Karin Naumann hat schon viele nette Angebote bekommen: „Wenn ich die Million gewinne, dann...“ Dem guten Willen ihrer Kunden nach wäre sie öfter schon in tolle Feriendomizile mitgefahren. Die Mitarbeiterin der Lotto-Annahmestelle in der Frankfurter Straße rechnet damit, dass sich solche netten Angebote in Zukunft häufen werden.

Ihre Stammkunden sind allesamt informiert über das neue Spielsystem. „Ich habe noch keinen Kunden gehabt, der nicht bereit war, sich damit zu beschäftigen. Das Interesse ist grundsätzlich groß.“

Während ein voll ausgefüllter Lottoschein bei 6 aus 49 mit allen Zusatzverlosungen 13,10 kostet, kommt der volle Tippzettel beim Euro-Jackpot auf 12,50 Euro inklusive 50 Cent Bearbeitungsgebühr. An Spiel 77 oder Glücksspirale nimmt der Kunde hier aber nicht teil. Ab heute wird sich zeigen, wie das neue Spiel in Halver ankommt. In der Nacht zum heutigen Samstag wurde die Software zum Auslesen der Scheine auf den Rechner aufgespielt. Erste Ziehung ist Freitag, 23. März.

Übrigens: Wird der Jackpot nicht geknackt, erhöht er sich von Woche zu Woche um weitere zehn Millionen Euro, bis 90 Millionen erreicht sind. „Dann platzt er und wird ausgespielt“, weiß Karin Naumann und ergänzt: „Ich bin selbst schon ganz gespannt!“