Velbert.. Ein Duett steht in weiter Ferne - zu tief ist der Graben zwischen Schlagersänger Frank Wendler und Schlagerstern Michael Wendler. Vor dem Landgericht Düsseldorf ist ein Streit um die Namensrechte anhängig. Der Velberter Frank Wendler fühlt sich im Recht, ist er doch schon viel länger im Geschäft. Auf den Durchbruch wartet er allerdings noch.

Er hat es schwarz auf weiß, der Wendler, Frank. An der Wand des Büros, in dem der 52-Jährige Velberter als Gashändler arbeitet, hängt die Urkunde aus dem Jahr 2008: Dokument Nr. 302008053583 des Bundespatentamts sichert dem Wendler die Marke „Der Wendler“. Wenn da nicht der Wendler wäre, Michael, gebürtiger Skowronek, der den Wendler, Frank, auf seinem Facebook-Profil als „singenden Gashändler“ verspottet. „Er hat den ersten Stein geschmissen, ich hab nur reagiert“, sagt Frank Wendler über seinen ungewollten Namensvetter. Vor Gericht prozessieren beide Parteien, wem denn nun der Wendler gehört. Dem, der als solcher geboren ist, oder dem, der sich so nennt. Am 14. März wird das Landgericht Düsseldorf ein Urteil sprechen.

„In meinem Programm ist für jeden etwas dabei“

Ein Foto aus dem Jahr 1995: Frank Wendler.
Ein Foto aus dem Jahr 1995: Frank Wendler. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Bis dahin sitzt Gashändler Wendler in seinem Büro am Rande der Velberter Innenstadt. Sein Studio ist in der Garage nebenan. Im Büro ist der Wendler allgegenwärtig. Fan-Shirts liegen gefaltet auf einer Ablage. Poster zeigen ihn auf einer Aufnahme von 1995, mit Schnäuzer, Strähnchen und Dauerwelle und pinkem Sakko mit Schulterpolstern. Geradezu überseriös wirken dagegen die aktuellen Bilder. Wendler ist nicht seit gestern im Geschäft mit der Musik: „Es hat mit 14, 15 Jahren angefangen. Die Beatles waren unsere großen Vorbilder.“ Später ist Wendler im Karneval aktiv. Und das musikalische Gewicht verschiebt sich in Richtung Schlager. Ende der 80er Jahre „fing meine Geschichte als Sänger an“, erzählt Wendler. Das Singen hat sich der 52-Jährige selbst beigebracht - „zu 90 bis 95 Prozent“. Auch als Produzent ist Wendler aktiv. In den 90ern hat er einen Plattendeal mit einem Duett-Partner bei der EMI, er tritt bei der Leverkusener Bierbörse zwischen Gottlieb Wendehals und Guildo Horn auf, reist an den Bodensee, in die Niederlande, er singt zum 50. Geburtstag eines Freundes, er führt drei Tage lang durch das Programm zum 25-jährigen Bestehen eines Velberter Autohauses. Wendler singt Oldies, Country und immer wieder Schlager: „In meinem Programm ist für jeden etwas dabei“, wirbt der Sänger, „nur allen gerecht werden kann man eh nicht. Sein jüngster Titel heißt „Ich mache Party“. Im Internet gibt es den für 1,29 Euro. Als Deutschpop wird er da geführt. Auf seiner Homepage wird der Wendler nicht müde, sein Lebensmotto zu propagieren: „Was andere können, kann ich auch.“ Was Wendler nicht kann: von der Musik leben. Auf zwei bis drei Jobs kommt er im Monat. Er ist froh, dass er die Arbeit im Gashandel noch hat - das feste Standbein neben dem wackeligen der Musik. Und der Wendler nimmt es gelassen, dass es zum ganz großen Ruhm noch nicht gereicht hat: „Entweder man hat sich ganz oben etabliert oder man hinkt ein bisschen hinterher, das macht die Sache kompliziert.“

„Sie liebt den DJ“

„Die Wendlers“ hat sich auch noch niemand gesichert

Unabhängig davon, wie das Gericht entscheiden wird: „Auf jeden Fall werde ich die Singerei nicht an den Nagel hängen“, sagt Frank Wendler, der den Traum von einer großen Karriere noch nicht begraben hat: „Wenn ich die Chance bekomme, werde ich sie auch ergreifen, dann mache ich zu 110 Prozent Musik.“ Nur auf eins werden mögliche Fans beider Lager wohl für immer verzichten müssen. Ein Duett von Wendler, Frank, und Wendler, Michael, wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Schließlich sind sie sich noch nicht einmal begegnet. Dabei wäre es von Dinslaken nach Velbert gar nicht so weit. Und „Die Wendlers“ hat sich auch noch niemand gesichert.