Lünen/Dortmund. . Der grausame Tod von Yasemin T. beschäftigt gleich zwei Strafkammern des Dortmunder Landgerichtes. Während sich ihr Ex-Liebhaber wegen Mordes vor dem Schwurgericht verantworten muss, sitzen vier junge Männer wegen gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank.
Der grausame Tod von Yasemin T. beschäftigt gleich zwei Strafkammern des Dortmunder Landgerichtes. Während sich ihr Ex-Liebhaber wegen Mordes vor dem Schwurgericht verantworten muss, sitzen zeitgleich vier jungen Männer wegen gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank der Großen Jugendstrafkammer.
Yasemins mutmaßlicher Mörder soll das Quartett angestiftet haben, ihren neuen Freund krankenhausreif zu schlagen. Der Mann wurde am Abend des 23. Januars vor seiner Wohnung an der Jägerstraße brutal überfallen und erlitt mehrere Knochenbrüche.
Hatten die vier zwischen 19 und 20 Jahre alten Männer zum Prozessauftakt Mitte Dezember noch in schönster Eintracht geschwiegen, machte einer von ihnen nun eine Aussage. So sehr er darin seine eigene angebliche Unschuld beteuerte, so sehr belastete er mindestens einen seiner Mitangeklagten. Und vor allem den wegen Mordes angeklagten ehemaligen Liebhaber von Yasemin.
„Er hat mich gefragt, ob ich nicht jemanden wüsste, der einen zusammenschlägt“, erzählte der junge Mann. Und zwar gegen ein Kopfgeld von 1000 Euro. Darauf hin die Zwischenfrage des Vorsitzenden Richters Ulf Pennig: „Und da will man nicht mal wissen, warum? Ist das so normal für Sie, dass jemand zusammengeschlagen werden soll?“ Die Antwort: „Ich wollte da gar nichts drüber wissen.“
Erst sei er gar nicht darauf eingegangen. Aber dann habe er eine Geschichte gehört, die ihn nachdenklich gestimmt habe. Die Ehefrau jenes Mannes, der verprügelt werden sollte, habe ihm nämlich erzählt, dass ihr Ehemann das gemeinsame behinderte Kind so schlecht behandelt. Das habe ihn dazu verleitet, einen Schulfreund wegen der Schlägerei anzusprechen.
Jene Frau soll die Dame sein, die zusammen mit dem mutmaßlichen Mörder Yasemins die 32-Jährige in deren Wohnung in Gahmen erwürgt haben soll. Aus Rache, so sieht es die Staatsanwaltschaft, sollen sich die beiden Betrogenen zusammengetan haben. Die Frau ist untergetaucht.
Wie dem auch sei: Der junge Mann will den Auftrag, Schläger zu finden, nur weitergeleitet haben. „Sonst habe ich nichts damit zu tun.“ An jenem Abend, als das Opfer zusammengeschlagen wurde, will er in Duisburg spazieren gegangen sein – in der Rotlichtmeile. „Wir haben in die Fenster der Frauen geguckt.“
Und dann kam der wegen Mordes an Yasemin angeklagte 34-Jährige in den Saal. Graues Jacket, schwarze Hose. Ein Mann, wie aus dem Ei gepellt. Zu den Vorwürfen, die Männer angeheuert zu haben, schweigt er – wie auch in seinem eigenen Mordprozess im Schwurgericht, der am 10. Januar weiter geht.