An Rhein und Ruhr. .
Es ist in jedem Jahr aufs Neue ein Ärgernis für die Fahrgäste der Deutschen Bahn: Pünktlich zum Herbstbeginn verspäten sich zahlreiche Züge, bleiben allein auf weiter Flur stehen oder fallen komplett aus. Der Grund: Herbstlaub – der wohl größte natürliche Feind des Schienenverkehrs.
Bahn-Pressesprecher Knut Germann erklärt, warum die goldenen Blätter für das Unternehmen kein herbstlicher Segen sind und welche Maßnahmen in diesem Jahr ergriffen werden, um den Fahrplan intakt zu halten: „Das Herbstlaub kann in Verbindung mit Schmutz und Feuchtigkeit einen gefährlichen Schmierfilm auf den Schienen bilden“, erklärt er. Dann werden die Gleise, ähnlich wie Autobahnen bei Schnee und Eis im Winter, zur Rutschbahn.
Wie gefährlich das ist, hat Markus Rötzer bereits am eigenen Leib erfahren. Der 42-Jährige ist seit 20 Jahren Lokführer. „Einmal bin ich mit meiner Bahn über einen solchen Schmierfilm gefahren und einige Hundert Meter weit geschlittert“, erinnert er sich.
63 Züge für knapp 5 Millionen Euro mit Sandstreuanlagen ausgerüstet
Um das zu verhindern, sind bereits seit Mitte September die Wagen des Schienenpflegesystems (SPS) im Einsatz. Die reinigen – meistens nachts — die gefährdeten Strecken. „Allerdings“, räumt Sprecher Germann ein, „wird damit das Problem nicht vollständig aus der Welt geschafft.“ Darum wurden in NRW 63 Züge für knapp 5 Millionen Euro mit Sandstreuanlagen ausgerüstet, die auf Knopfdruck Sand auf die Schienen rieseln lassen, um das Bremsverhalten zu verbessern. Andere S-Bahnen sind mit einer Magnetschienenbremse versehen. Die wirkt auf elektromagnetischer Basis und hat keinen direkten Kontakt mit den Gleisen, ist also gegen etwaige Schmierfilme unempfindlich.
Dass es allerdings trotz aller Vorarbeit zu Verspätungen kommt, will Germann nicht ausschließen: „Wir tun alles, was in unserer Macht steht. Aber das Wetter können wir leider noch nicht beeinflussen.“