Unna. .
Landrat Michael Makiolla ließ am Montagabend zum Ende des Kreisausschusses eher nebensächlich eine wichtige Nachricht platzen: „Wir gehen jetzt davon aus, dass der Verteidigungsminister die Glückauf-Kaserne nicht schließen wird.“
Hintergrund für den Optimismus ist die wenige Stunden zuvor verabschiedete Resolution der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) zum Erhalt des Bundeswehrstandortes Unna-Königsborn (mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP).
Ein Votum, das über die Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel (Lünen) umgehend dem Verteidigungsminister zugeleitet wurde.
Damit stellt sich quasi das Ruhrgebiet hinter die Forderungen der Kommunen Unna und Kamen sowie des Kreises. Denn der RVR mit Sitz in Essen vertritt die elf kreisfreien Städte und vier Kreise der Metropole Ruhr mit rund 5,2 Millionen Einwohnern.
Ein mächtiges Instrument, dem sich – nach Einschätzung der Politik – Verteidigungsminister Thomas de Maizière bei seiner am 26. Oktober angekündigten Entscheidung, welche Standorte die Bundeswehrreform überleben, nicht entgegenstellen wird.
Letzte Präsenz im Ruhrgebiet
Zahlreiche Bundeswehrstandorte seien in den vergangenen Jahren in Nordrhein-Westfalen verschwunden, argumentiert der RVR. Nach Schließung der Hellweg-Kaserne in Unna, der Emscher-Kaserne in Holzwickede und das Materialdepots in Selm sei die Glückauf-Kaserne mit dem 7. Logistikbataillon die letzte verbliebene Bundeswehrpräsenz in der Metropole Ruhr.
Eine Schließung der Kaserne hätte nicht nur negative Konsequenzen für die Soldaten (1 200) und Zivilbeschäftigten (162). Denn nachdem im Kreis Unna erst vor wenigen Monaten das letzte Steinkohlenbergwerk die Förderung eingestellt habe, mit dem Verlust von 1 000 Arbeits- und 200 Ausbildungsplätzen, so das Gremium, „hätte die Kasernenschließung weitere negative ökonomische Auswirkungen für die Region“.
Die wirtschaftliche Bilanz des Standorts unterstreiche die Bedeutung der Glückauf-Kaserne. Im Zeitraum 2001 bis 2010 seien 13,6 Millionen Euro in Baumaßnahmen investiert und für den Zeitraum 2011 bis 2016 Investitionen von etwa 7,9 Millionen Euro geplant, so die Verbandsversammlung. Zudem würden „pro Jahr Einkäufe und Dienstleistungen im Gegenwert von 54 Millionen Euro durch die Bundeswehr getätigt“. Und die Kaufkraft der Soldaten sowie ihrer Familien betrage 7,6 Millionen Euro.
Strukturelle Auswirkungen
Man wende sich mit der Resolution nicht gegen die Bundeswehrreform und sehe die Notwendigkeit, auch im Verteidigungsministerium zu sparen, unterstreicht der RVR. „Wir sehen aber den Bund in der Verantwortung, die strukturellen Auswirkungen der Schließung von Bundeswehrstandorten bei seiner Entscheidung über die Bundeswehrreform mit zu berücksichtigen.“
Die vor dem Hintergrund der ausgesetzten Wehrpflicht laufenden Bemühungen der Bundeswehr, neue Soldatinnen und Soldaten zu rekrutieren, „müsse auch für die Metropole Ruhr mit seinen mehr als fünf Millionen Einwohnern als größter Ballungsraum Deutschlands nicht nur geografisch, sondern auch sozialpolitisch sichergestellt werden“.
Gewichtige Argumente des RVR, der den Verteidigungsminister bittet, das Votum der Verbandsversammlung pro Glückauf-Kaserne „bei allen weiteren Entscheidungen zu berücksichtigen“.