Bonn. . Die Verdächtigen aus der islamistischen Szene wollten Waffen beschaffen. Wegen des Deutschlandfests in Bonn griff die Polizei zu. Die Stadt feiert den 65. NRW-Geburtstag sowie den Tag der deutschen Einheit. Hunderttausende Besucher erwartet.
Die Polizei hat vier Männer aus der islamistischen Szene wegen möglicher Anschlagspläne festgenommen. Nach Angaben der Kölner Polizei vom Sonntag sollen sich die 22 bis 27 Jahre alten Männer illegal Schusswaffen besorgt haben. Da nicht auszuschließen sei, dass die Männer einen Anschlag auf das Deutschlandfest in Bonn planten, wurden sie am Samstagabend in der Region Bonn und im hessischen Offenbach festgenommen. Konkrete Hinweise auf einen Anschlag auf das Deutschlandfest gebe es aber nicht, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei. Eine Gefährdung durch diese Personengruppe sei "ausgeschlossen".
Nach Angaben der Polizei wurden alle vier Tatverdächtige in Deutschland geboren. Der in Offenbach festgenommene 25 Jahre alte Mann wurde nach der Vernehmung noch in der Nacht zum Sonntag wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen gegen die drei Tatverdächtigen aus dem Bonner Raum dauerten an.
Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sagte der Nachrichtenagentur dapd, es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass die Festgenommenen einer terroristischen Vereinigung angehörten. Zudem gebe es keine Anzeichen für eine "konkrete Anschlagsvorbereitung". Bislang sei die Bundesanwaltschaft deshalb nicht in das Verfahren eingeschaltet. Sie lasse sich jedoch von den Behörden in NRW vom Fortgang der Ermittlungen informieren.
Das Deutschlandfest in Bonn dauert noch bis Montag. Zum Tag der Deutschen Einheit werden zahlreiche Politiker erwartet.
Nach Angaben der Polizei in Bonn gibt es auch nach der Festnahme keine Einschränkungen bei den Planungen zum Deutschlandfest. Es existierten "keinerlei konkreten Gefährdungshinweise" für die Veranstaltung, betonte ein Sprecher. Es werde weiterhin alles getan, damit das Deutschlandfest sicher sei.
Fest offiziell eröffnet
Die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit und zum NRW-Tag waren am Samstag offiziell eröffnet worden. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) dankte den Organisatoren des Deutschlandstages und bezeichnete es als Besonderheit, dass an diesem langen Wochenende neben der Deutschen Einheit auch der 65. Geburtstag des Landes NRW gefeiert werden könne. Als Geschenk an die gastgebende Stadt überreichte sie Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) einen Ahornbaum - als Symbol für ein langes und kraftvolles Wachstum.
Nach Angaben der Polizei verliefen die Feierlichkeiten bis zum Nachmittag ohne Zwischenfälle. Die Lage sei ruhig, allerdings könne es aufgrund des Publikumsandrangs zu Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet kommen, sagte ein Sprecher. Mindestens 300.000 Besucher werden in Bonn erwartet.
Merkel und Wulff kommen
Bis Montag - dem Tag der Deutschen Einheit - stellen sich in der gesamten Stadt Verbände und Vereine, Institutionen und Initiativen aus den 16 Bundesländern vor. Auf zehn Bühnen werden zudem 500 Programmpunkte geboten - zu sehen sind unter anderem Konzerte mit Sweet, der WDR Big Band und BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken sowie Juli.
Zu den offiziellen Einheitsfeierlichkeiten werden am Montag unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Christian Wulff sowie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) in die ehemalige Bundeshauptstadt kommen. Der Tag beginnt mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der Kreuzkirche. Die Hauptrede während des anschließenden Festaktes im alten Bundestag, dem heutigen World Conference Center, hält der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle.
Am Nachmittag des 3. Oktober startet unter dem Motto „Freu dich, Deutschland“ eine Festparade durch Bonn. Mehr als 70 Gruppen mit über 1.500 Teilnehmern werden von der Innenstadt über die Adenauerallee in Richtung Bundesviertel ziehen. (dapd)