Berlin. . Der frühere Bundeskanzler Ludwig Erhard hatte einen eigenen Plan zur Wiedervereinigung Deutschlands. Wie neue Akten zeigen, wollte er den Russen die DDR abkaufen - für hundert Milliarden Mark.

Der frühere Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) wollte nach einem Bericht des Magazins „Spiegel“ während seiner Amtszeit von 1963 bis 1966 die Wiedervereinigung durch Milliardenzahlungen an die damalige Sowjetunion erlangen.

In neu zugänglichen und bislang unausgewerteten Akten der CIA und des Washingtoner Außenministeriums taucht das Vorhaben demnach als „Erhard-Plan“ auf. Die Bundesregierung habe die USA damals als mögliche Vermittler in den geplanten Deal eingeweiht.

USA leiteten Vorschlag nicht weiter

Als Summe für die Zahlungen an die Sowjetunion nannte der damalige Kanzleramtschef Ludger Westrick laut „Spiegel“ dem US-Botschafter in Bonn, George McGhee, zweieinhalb Milliarden Dollar pro Jahr für zehn Jahre. Dies seien nach damaligem Umrechnungskurs insgesamt rund hundert Milliarden Mark gewesen.

US-Diplomaten beurteilten den Plan dem Bericht zufolge jedoch als „unausgegoren und unrealistisch“. Die US-Regierung sei auch nicht dem Wunsch Erhards nachgekommen, den Vorschlag an KPdSU-Generalsekretär Nikita Chruschtschow weiterzuleiten. (afp)