An Rhein und Ruhr. Für 165.000 Erstklässler in NRW hat am Donnerstag die Schule begonnen - und damit auch der tägliche Weg zur Schule. Experten raten Eltern, ihre Kinder nicht mit dem Auto zu fahren. Nur so könnten sie lernen, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden.
Schule fängt an. Für rund 165.000 Erstklässler in NRW beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Insbesondere für die I-Dötzchen ist der erste Tag nach den Sommerferien ein wichtiger Meilenstein in ihrem Leben.
Von jetzt an wartet täglich Neues auf sie, das gelernt und bewältigt werden muss. Denn Schulstarter sollen nicht nur den Anforderungen des Unterrichts gerecht werden, sie sollen sich fortan auch im Straßenverkehr und auf dem Schulweg behaupten. Das ist für Kinder im Grundschulalter meistens schwieriger als Erwachsene glauben. Denn Tatsache ist, dass Kinder ihre Umwelt anders wahrnehmen, anders auf Gefahren reagieren und impulsiver handeln als Erwachsene.
Gefahren im Straßenverkehr einschätzen und vermeiden
Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass sie einüben, wie man sich im Straßenverkehr, der Domäne der Erwachsenen, sicher zurecht findet. „Kinder sollten, wenn möglich, zu Fuß zur Schule gehen“, rät Mathias Schiffmann von der Landesverkehrswacht NRW. Denn: „Zu Fuß lernen sie, selbstständig mobil zu sein. Sie erwerben die Fähigkeit, Gefahren im Straßenverkehr einzuschätzen und zu vermeiden.“
Gestützt wird die Empfehlung zum Fußweg durch wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass Kinder auf dem Schulweg nicht nur ihren Bewegungsapparat, sondern auch ihre Sinne trainieren: Sie entwickeln ein stärkeres räumliches Vorstellungsvermögen und verbessern die Wahrnehmung von Geschwindigkeit, Zeit und Entfernung. Dadurch verringert sich letztendlich auch das Unfallrisiko: Denn Kinder, die sich im Straßenverkehr selbstsicher fühlen, handeln auch sicherer und umsichtiger. Notwendig, damit Kindersicherheit auf der Straße gelingt, ist die Mitarbeit der Erwachsenen – besonders der Eltern.
Zahl der Schulwegunfälle ist zurückgegangen
Und für zweifelnde Erziehungsberechtigte gibt es gute Nachrichten. In den letzten Jahren ist in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Schüler, die auf dem Schulweg einen Verkehrsunfall hatten, stetig zurückgegangen. Zwischen 2006 und 2010 sank sie um ein Viertel, wie Polizeistatistiken zeigen. „Dies ist natürlich eine erfreuliche Entwicklung“, kommentiert Mathias Schiffmann. „Allerdings müssen wir leider feststellen, dass immer mehr Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden.“
Das nimmt dem Nachwuchs die Möglichkeit, sich eigenständig im Straßenverkehr einzufinden. Und noch eine negative Auswirkung hat die elterliche Angewohnheit, Kinder im „Eltern-Taxi“ zur Schule zu chauffieren. Sie gefährden damit jene Schüler, die zu Fuß unterwegs sind.
Eltern sollten in sicherem Abstand zur Schule parken
Denn nicht selten ist zu beobachten, dass Eltern mit dem Auto bis vor das Schulgelände fahren und dort auch auf den Fußwegen parken. Sie sorgen damit für ein erhöhtes Verkehrsaufkommen ausgerechnet auf dem Schulweg, nehmen Fußgängern die Sicht und gefährden sie beim anschließenden Ausparken und Rangieren. Die Landesverkehrswacht NRW appelliert deshalb besonders an Eltern, Umsicht walten zu lassen und neben der Sicherheit der eigenen Kinder auch die Unversehrtheit von Mitschülern zu verfolgen.
„Ich kann es keinem Berufstätigen verdenken, wenn er aus Zeitgründen sein Kind zur Schule fährt. Manchmal ist die Schule auch zu weit entfernt, um das Kind zu Fuß gehen zu lassen. In diesen Fällen sollten Eltern aber das Auto in sicherem Abstand zur Schule parken, um die Kinder aus dem Wagen zu lassen“, rät Mathias Schiffmann. Eine Alternative zur Autofahrt sind auch Schul- oder Linienbusse. Auch sie erweisen sich in den Statistiken für Schulwegunfälle durchweg als sichere Verkehrsmittel.
Legt der Schüler dann auch noch den Weg bis zur Haltestelle zu Fuß zurück, ist alles getan, damit er sich rechtzeitig zu einem sicheren Verkehrsteilnehmer entwickelt . In der ersten Zeit gelingt das natürlich am besten, wenn Eltern und Kinder den neuen Schulweg gemeinsam gehen und korrektes Verhalten im Straßenverkehr einüben.