Dorsten. .
Dass sich die Zahl der Vereinsmitglieder seit dem „Neustart“ des Tierheims von 35 auf 100 verdreifacht hat, macht Rainer Storp Freude. Dass die Zahl der Fundkatzen im „Fellnasenhaus“ neue Höchststände erreicht, bereitet ihm und dem Team aber Sorgen.
Dorsten leidet, wie fast alle Notquartiere landauf landab, unter einer mysteriösen Katzenschwemme.
Platz hat das Tierheim für 15 unbehauste Miez-Nomaden, 50 hat der Verein derzeit in Obhut, teils im Domizil am Ellerbruch, teils bei Pflegefamilien. Seit anderthalb Jahren beobachten die Tierfreunde den Trend: Von überallher werden Katzen angeschleppt. In einigen Städten gebe es schon einen Aufnahmestopp für Stubentiger, berichtet Heike Unkel vom Vereinsvorstand.
Dabei nimmt das Heim ohnehin nur Fundkatzen auf und keine „Abgabetiere“. Geschäftsführer Wolfgang Meinhardt: „Wer sich ein Tier anschafft, der muss dafür auch Verantwortung übernehmen.“
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Woher die rätselhafte Katzenwelle kommt – darüber können auch die versierten Tierfreunde nur rätseln. Ihnen fällt zumindest auf, dass Katz’ und Kater, die im Heim landen, immer häufiger nicht sterilisiert oder kastriert sind. „Verantwortungslos“, findet Heike Unkel das von den Vorbesitzern. Dringend gesucht werden nun Leute, die überlegen, sich einen schnurrenden Hausgenossen zuzulegen. Interessenten werden beraten von den Katzen-Expertinnen Sibylle Storp und Angelika Klebs-Francke („zusammen 60 Jahre Katzen-Erfahrung“); sie erfahren, ob es sich um Freiläufer oder Stubentiger handelt, um junge oder alte Tiere. Abgegeben werden Katzen ausnahmslos mit Chip, geimpft und kastriert. Für Schutzvertrag und Leistungen des Tierarztes sind 120 Euro zu zahlen. Und dabei macht der Verein noch Minus.
Bei allen anderen Tierarten ist die Lage vollkommen entspannt. Hunde, Hasen, Meerschweinchen könnten sogar noch aufgenommen werden.
Finanzierung möglicherweise aus dem Fördertopf „Soziale Stadt Hervest“
Indes ist das neue Konzept für das Tierheim auf einem guten Weg: Es liegt der Verwaltung vor, über die Finanzierung, möglicherweise aus dem Fördertopf „Soziale Stadt Hervest“, wird verhandelt. Eigenleistungen durch Ehrenamtliche kann der Verein dank zuletzt großer Unterstützung zusichern. Rainer Storp: „Wir wollen, dass das Heim attraktiver wird, planen mehr Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und sind dabei, viele Ideen zu entwickeln. Ziel ist ein Begegnungszentrum für Mensch und Tier.“
Welches Potenzial die zwar in die Jahre gekommene und doch gut strukturierte Anlage im grünen Ellerbruch-Park besitzt, erlebte der Verein beim Sommerfest Anfang Juli. Mit ein paar Neugierigen hatten die Tierfreunde gerechnet. Gekommen sind hunderte Besucher. Die Tombola (600 Preise) war nach zwei Stunden ausverkauft. Heike Unkel: „Die Menschen merken, dass hier wirklich etwas passiert.“