Vest. .
Ob in Tierheimen oder im Stadtgebiet – es gibt in den Städten im Kreis Recklinghausen zu viele Katzen, weil die frei laufenden Tiger sich stark vermehren. Sie sind zu einem echten Problem geworden, das immer größer wird.
Tierschützer fordern deshalb eine Kastrations-Pflicht. In Oer-Erkenschwick ist sie seit Juni in der Satzung verankert. Der Rat der Stadt Haltern am See lehnte den Antrag einer Bürgerin jüngst ab. Also keine Verordnung, dass Katzenbesitzer ihre freilaufenden Tiere mit einem Mikrochip kennzeichnen, registrieren und kastrieren lassen sollen. Recklinghausen denkt darüber nach. Datteln prüft. Lediglich in Herten ist die Kartenwelt noch in Ordnung: „Wir haben keine Probleme.“
Im ersten Moment klingt es skurril, doch die Sache hat für den Recklinghäuser Tierschutzverein einen ernsten Hintergrund: Sie fordern, dass die Stadt eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für frei laufende Katzen einführen soll, in Form einer ordnungsbehördlichen Verordnung. Die soll für alle Katzen gelten, die sich regelmäßig im Freien bewegen und sich in der Obhut von Menschen befinden. „Das ist effektiver Tierschutz“, sagt Christine Reuter vom Vorstand Aktiver Tierschutz e.V. in Recklinghausen. Besitzer ließen die Tiere sich ungebremst vermehren, so Reuter. Die Tierheime seien voll, die streunenden Katzen vegetierten dahin, Vögel würden gefressen, Bürger durch streunende Katzen belästigt.
Auch interessant
Ärgernis für Gartenbesitzer
Das bestätigt auch Marlene Steltner-Lange. Jedes Jahr zahlt der Verein für 250 Kastrationen. Allein in diesem Jahr zählt der Verein 40 Katzenbabys. Tendenz steigend. „98 Prozent unserer Einnahmen gehen für Tierarztkosten drauf“, sagt Reuter. 2009 waren das 23 500 Euro. Bei Weibchen kostet die Kastration laut Wolff 110 bis 120 Euro, bei Katern 70 Euro. „Es ist kein Tierschutz, Katzen unkastriert zu lassen“, sagt die Katzenschützerin. Die Verordnung soll Tierhalter dafür sensibilisieren und den Katzenschützern eine rechtliche Handhabe liefern.
Streunende Katzen sind auch für Gartenbesitzer ein Ärgernis. Die eleganten Tiere benutzen gerne die frisch bearbeiteten Beete als Katzenklo, jagen Vögel an der Futterstelle auf einem still gelegten Industriegelände. Eine Holzhütte bietet einen warmen, wetterfesten Schlafplatz. Wie im Tierheim stehen immer zwei Körbchen nebeneinander im Regal. Über die Stadt verteilt gibt es 15, 16 solcher Stellen des Tierschutzvereins - die privaten nicht mitgerechnet. An manchen leben schon drei Katzengenerationen zusammen. Jeden Tag ist Marlene Steltner-Lange mindestens für eine Stunde unterwegs, um die Tiere an ihren vier Stellen zu füttern. Mengenmäßig bedeutet das: alle zwei Tage ein Kilogramm Trockenfutter, zwei Dosen und ein Liter Milch. Ohne das Engagement der Tierschützer würden die Tiere elendig verhungern. Das Tierheim Recklinghausen kümmert sich nicht um die Katzen. Deshalb fahren die Tierschützer los, wenn bei ihnen ein Anruf vom Tierheim eingeht, dass da und da Katzen streunen. 10 000 Kilometer ist Armin Josefiok in diesem Jahr gefahren, um streunende Katzen aufzugreifen. Mit Katzenschutzverordnung gäbe es das Problem nicht.