Dorsten. .
Das Landgericht Essen verhandelt gegen den Lkw-Fahrer, der im Juli 2010 einen schweren Unfall auf der A31 nahe der Auffahrt Schermbeck verursacht hat. Drei Menschen kamen ums Leben. Der Kerpener war ungebremst in ein Stauende gefahren.
Der Horror-Unfall auf der A31 nahe der Auffahrt Schermbeck im Juli 2010 forderte drei Menschenleben, zwei Autofahrer erlitten schwerste Verletzungen, viele weitere leichte Blessuren, sechs der 14 beteiligten Fahrzeuge brannten aus.
Der Lkw-Fahrer, der an diesem brütend heißen Freitag Nachmittag ungebremst in ein Stauende gefahren war, muss sich nun am 5. und 6. Mai vor der II. Strafkammer des Landgerichts Essen verantworten. Fahrlässige Tötung und Körperverletzung wirft die Staatsanwalt dem 47-jährigen Kerpener vor.
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An diesem Tag hatte es in Fahrtrichtung Bottrop zunächst einen Bagatell-Unfall kurz vor der Ausfahrt Dorsten-West gegeben – hinter dem sich der Verkehr fast bis an die Ausfahrt Schermbeck/B58 staute. Gegen 14.28 Uhr fuhr dann der Kerpener „mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit und eingestelltem Tempomat“ (so die Anklage) auf den Stau zu, „der deutlich erkennbar war“.
Gleichwohl fuhr er nahezu ungebremst auf der rechten Spur auf einen VW Golf auf, der sich unter dem Laster verkeilte. Dann schlitterte der Laster auf die linke Spur, rammte mehrere Fahrzeuge, schob einige zu einem Blechknäuel zusammen, blieb schließlich an der Mittelplanke hängen. Einige Autos wurden durch die Wucht des Aufpralls bis ins Grün neben der Autobahn geschleudert. Der Laster und fünf weitere Autos brannten aus. Die Hitze ließ sogar Metall an den Fahrzeugen schmelzen. In dem VW Golf, den der Lkw auf allenfalls anderthalb Meter Länge zusammengedrückt hatte, verbrannten drei Männer.
Der Lastwagenfahrer „war möglicherweise bei der Deaktivierung des Tempomaten irrtümlich auf das Gaspedal geraten“, so die Staatsanwaltschaft.
Der Unfall legte an dem Tag den Verkehr in der Stadt lahm. Ortsfremde, die die Autobahn 31 verlassen konnten, verstopften auf der Suche nach einer Umleitung die Straßen von Holsterhausen bis zur Hardt. Auf der Bahn staute sich der Verkehr in beide Richtungen über viele Kilometer. Wartende wurden von Helfern mit Getränken versorgt.