Dorsten. .
„Als wenn die Leute darauf gewartet hätten“: So fasst Unterstufen-Koordinator Burkhard Bell die Reaktionen von Eltern zusammen auf die Botschaft, dass es am Petrinum zusätzlich zu G8 auch wieder ein Abitur nach neun Jahren (G9) geben soll.
Nach der Genehmigung des Schulversuchs durchs Ministerium (WAZ berichtete) fehlt dem Petrinum jetzt noch eines: Die passende Zahl an Anmeldungen. Denn: Das zweite Gleis am Petrinum geht nur in Betrieb, wenn auf beiden – G8 und G9 – zwei Züge (sprich: zwei Klassen) fahren.
Schulleiter Wolfgang Gorniak hat allerdings wenig Zweifel, dass es für beide Abi-Wege genug Interessenten gibt. Schon aus der eigenen Familie weiß er: „Es gibt Kinder, die brauchen für den Weg zum Abitur etwas mehr Zeit.“
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Diese Erkenntnis habe das Petrinum letztlich bewogen, beides anbieten zu wollen. Die Schulkonferenz habe sich „mit Mehrheit – aber nicht mit fliegenden Fahnen dafür ausgesprochen.“ Es überwog letztlich das Bewusstsein, dass es neben Gesamtschule und dem „verkappten“ G9-Abitur an St. Ursula auf dem Umweg über die Realschule kein städtisches Angebot gibt für Kinder, denen mehr Zeit für die Entwicklung eingeräumt werden müsste oder denen am Petrinum G8 und der Besuch des zweisprachigen (bilingualen) Zweiges zu viel wird.
Die Anmeldungen sind zunächst verbindlich
Wichtig für Interessenten: Die Anmeldungen (28. Februar bis 2. März) sind zunächst für G8 oder G9 verbindlich. Jeweils zum Ende der Klassen 6 und 10 können Kinder in begründeten Einzelfällen aber noch das Gleis wechseln.
Nachdem die Lehrpläne fürs Turbo-Abi umgearbeitet wurden, wird es für G-Neuner keine simple Rückkehr zu den alten geben. Die Fachkonferenzen müssten „G9 neu jetzt noch mit Inhalt füllen“, so Gorniak. Dabei werde sich das Petrinum mit den 13 anderen Versuchsschulen abstimmen. „Es muss nicht jeder für sich das Rad neu erfinden.“ Klar ist schon: Auf dem neunjährigen Weg zum Abitur wird es für die Schüler weniger Unterricht am Nachmittag geben, ergänzt Bertold Hanck, der Koordinator fürs Schulprogramm.
Wie sich der zweisprachige Unterricht ins Doppelgleis fügt, wird der Elternwille zeigen. Gorniak: „Unser Traum ist: In beiden Zweigen eine bilinguale Klasse.“
Und wenn G9 (wider Erwarten) nicht zustande kommt? „Dann haben wir wenigstens das Angebot gemacht.“