Plettenberg. .
Wieder gut geschlemmt über die Festtage? Kneift das eine oder andere Kilo an der Hüfte oder am Bauch? So mancher denkt sich bis Silvester wohl: Im nächsten Jahr nehme ich endlich ab. Wie immer haben nach den Feiertagen Diäten Hochkonjunktur.
Doch wie vermeidet der Abnehmwillige den Jojo-Effekt, das heißt die Pfunde sind schneller und mehr wieder drauf, als man sie los geworden ist. Schritt für Schritt zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden soll mit dem Projekt „Mir geht’s gut“ in die Wege geleitet werden. Diplom-Ökotrophologin Bettina Rauer leitet seit kurzem Kursprogramme in Plettenberg, in denen sie die Teilnehmer schult, wie sie durch gesündere Ernährung, mehr Bewegung und Verhaltensänderungen Übergewicht abbauen und langfristig ihr Gewicht halten.
Nach einer ersten Bestandsaufnahme sollen sich die Teilnehmer realistische Ziele setzen, die sie auch umsetzen können. In Zusammenarbeit mit der Diabetiker- und Internistenpraxis Gerd Friese am Grafweg in Plettenberg soll dieses Projekt dauerhaft für diese Region installiert werden. Ursprünglich aus dem Gedanken herrührend, Patienten der Praxis zu versorgen, wollten die Initiatoren mehr den Bereich der Prävention (Vorsorge) vor Augen führen.
Einstellung überdenken
Gerd Friese: „In der Praxis kann man sich nicht nur darauf konzentrieren, die Kohlen aus dem Feuer zu holen (Diabetes-Behandlung), sondern muss sich auch über die Prävention bei noch nicht Betroffenen oder bei Patienten, die noch nicht von der ganzen Schwere dieser Erkrankung betroffen sind, Gedanken machen.“ Die Einstellung soll überdacht und die Bedeutung von Trinken und Essen für die Gesundheit klar gemacht werden. Hat Essen heute noch die Position im Leben wie früher? Kann Essen als Mahlzeiteneinnahme wieder als Familienzusammenführung etabliert werden?
„Das hat schon meine Mutter immer so gekocht und deshalb mache ich es ebenso. Das schmeckt erst mit viel Fett und Sahne so richtig.“ Die Ernährungsberaterin und geschulte Kursleiterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Bettina Rauer geht Gewohnheiten auf die Spur und möchte deutlich machen, dass es eines Denkprozesses bedarf, um mit ungünstigen Gewohnheiten umzugehen und Krisen zu umschiffen.
Es geht nur mit Bewegung
Wo liegen die grundsätzlichen Probleme? Der Grundgedanke zu vermitteln, was gesunde Ernährung ist, sei für alle wichtig, auch für die, die jetzt noch gesund sind. Das heißt nämlich nicht, dass es auch so bleibt. Der Kurs kann nicht zu jedem Einzelnen in die Küche gehen, sondern gibt die Grundzüge einer vollwertigen, bedarfsgerechten Ernährung. Die Eigenverantwortlichkeit wird in den Fokus gerückt.
Eines wird den Teilnehmern ganz deutlich gemacht: Es geht nur mit Bewegung. In den Bewegungseinheiten gibt Bettina Rauer Anregungen, wie der Mensch vom Sofa hochzubekommen ist. Das Bewegungsangebot verweist auf bestehende Aktivitäten und kooperiert mit örtlichen Einrichtungen und Vereinen. Die Möglichkeit, in Kleingruppen die Sportgruppen zu besuchen, hilft die Hemmschwelle zu überwinden. Diabetes-Experte Gerd Friese zur Gewichtung von mehr Bewegung: „Dem Diabetes Typ II kann man durchaus davonlaufen. Etwas weniger Gewicht, etwas mehr Bewegung und mancher Patient benötigt keine Tabletten-Therapie mehr.“