Essen. Die Gans am ersten, der fette Braten am zweiten Weihnachtstag, Mousse au chocolat zum Nachtisch: Die Festtage waren ein richtiger Essens-Marathon. Kathrin Feldhofer sprach mit Michaela Kühle (38), Ernährungsberaterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, über den Sinn guter Vorsätze.

Fast jeder tut es: Zum neuen Jahr fasst man schöne Vorsätze: Und oft geht es dabei um gesünderes Leben. Wie das tatsächlich funktionieren kann, verrät Michaela Kühle (38), Ernährungsberaterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung:

Kühle: Zunächst einmal gilt: Man wird nicht zwischen Weihnachten und Neujahr dick, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten. Wenn man sich das ganze Jahr gesund ernährt, sind drei Tage Braten essen nicht so schlimm. So schnell setzt das nicht an.

Was ist nun das Wichtigste, wenn zu den guten Vorsätzen fürs neue Jahr auch der Kampf gegen den Winterspeck gehört?

Bewegen, bewegen, bewegen. Man ist heute der Ansicht, dass die Bewegung noch vor der Ernährung an erster Stelle steht. Dabei geht es aber nicht um Sport, das ist fast zu viel, sondern um Spaziergänge. Einmal 30 Minuten um den Block gehen. Eine halbe Stunde am Tag, das reicht schon.

Die Weihnachtsschokolade wird so verbrannt. Aber wirkt sich der Spaziergang auch sonst positiv aus?

Ja, für die Produktion von Vitamin D ist es wichtig, bei Licht 20 Minuten am Tag draußen zu sein. Dabei sollten Gesicht und Hände nicht abgedeckt sein. Vitamin D fördert die Zellneubildung, regt das Immunsystem an und schützt so vor Erkältungen.

Wie kann jeder Einzelne seinem Körper nun etwas Gutes tun?

Neben der Bewegung sind das frische Sachen, frisches Obst und Gemüse. Leichte Kost, fettarme Produkte. Das was an den Feiertagen gegessen wurde, sollte schon eher die Ausnahme bleiben. Trotzdem ist es wichtig, dass es auch schmeckt.

Das gilt auch für die noch mit Schokolade gefüllten Weihnachtsteller. Wohin damit?

Am besten an andere verschenken, damit lieber die dick werden. Aber im Ernst: Zwischendurch kann man Schokolade essen, aber in Maßen. Und wenn jemand zwei Stücke Schokolade mehr isst, soll er eben eine Runde zusätzlich laufen. Mit Verboten ist es schwierig. Fest steht aber, dass Schokolade den Bauchumfang fördert.

Haben Sie Tipps zur Förderung der Fettverbrennung?

Das ist schwierig. Man sagt immer, dass Artischocken und Ananassaft helfen. Aber das ist nicht nachgewiesen und es ist schwierig ungezuckerten Ananassaft zu bekommen.

Wie kann man nachhaltig abnehmen?

Genau das ist das Problem. Diäten sind Verhaltensänderungen. Seit dem ersten Lebensjahr esse ich bereits, das ist eine unheimliche Gewohnheit und die langfristig zu ändern, ist sehr schwierig. Die Verhaltensänderung muss auch psychologisch stattfinden. Nur durch Nachhaltigkeit kann sich jedoch ein dauerhafter Effekt einstellen.